Glauben, näher betrachtet

Glauben“ ist in unseren Tagen ein sehr unscharfes Wort geworden. Viele Zeitgenossen sagen von sich: „Ich habe schon immer geglaubt.“ Andere meinen, sie hätten oder brauchten keinen Glauben. Dabei kann kein Mensch ohne Glauben leben. - Jeder glaubt an irgend etwas oder an irgend jemanden. Die Einen an die Macht des Geldes, andere an eine Fußballmannschaft, wieder andere schwören auf die Sterne oder anderen Aberglauben. Jeder Glaube lebt von dem, WORAN er glaubt. - Wir wollen heute den Fragen nachgehen: Was verstand Jesus unter Glauben? Wie macht man das - glauben? - In Johannes 4,46-54 wird uns auf die beiden Fragen eine gefächerte Antwort gegeben. Wir sehen in den Versen 46b-47a ..

1. Glaube als Entscheidung

Ein angesehener, und wir dürfen wohl annehmen, reicher Hofbeamter war durch die Krankheit seines Sohnes plötzlich in große Not geraten. Er hatte wahrscheinlich mancherlei Hilfsmöglichkeiten ausprobiert, aber seine Hoffnungen waren enttäuscht worden. Es wurde immer schlimmer mit seinem Jungen. „Wer weiß, wie lange er noch zu leben hat?“ War wohl seine Frage.

Da hörte er von Jesus; man sagte, dass der schon viele Kranke, ähnlich schlimme Fälle wie der Sohn ihn darstellte, geheilt habe. Der besorgte Vater wird hellhörig, neugierig. Ein Diener ermutigt ihn, es doch mit Jesus zu versuchen. Der Mann muss sich entscheiden:Will ich mich an Jesus wenden oder nicht?“

Zugleich aber gingen ihm noch andere Gedanken durch den Kopf: „Die Nachbarn werden den Kopf schütteln, die Kollegen viel sagend an ihn tippen, der Chef wird sich wahrscheinlich totlachen wollen, wenn er das hört, - aber das ist mir alles egal, ich werde Jesus aufsuchen.“

Der erste Schritt zu einem biblischen Glauben ist der, sich für Jesus zu entscheiden, sich Ihm zuzuwenden, alle hindernden und zurückhaltenden Bedenken über Bord zu werfen.

Deshalb verkündigen wir hier und heute Jesus Christus, damit du von Seiner Liebe, Macht und Hilfsbereitschaft hörst. Du sollst wissen, worauf du dich bei Jesus einlässt, wofür du dich entscheidest. Was die Entscheidung für Jesus in den meisten Fällen so schwierig macht, ist zum einen die Überwindung unseres Stolzes, zum anderen die Überwindung unserer Angst. Aber du musst vor dem, der sich für dich zu Tode geliebt hat, keine Angst haben. Glaube als Entscheidung! Geh' heute diesen Schritt! - Weiter sehen wir in den Versen 47b-49 ..

2. Glaube als Vertrauen

Der Beamte ging die 30 km von Kapernaum nach Kana, weil er es Jesus zutraute, dass Er helfen könnte und würde. Als der Vater bei Jesus angekommen war, sagte er Ihm seine ganze Not und erwartete Hilfe. Er vertraute sich selbst und alles was ihn quälte, Jesus an. Weil er bereit war, Jesus zu vertrauen, hatte er sich entschlossen los zugehen und als er ankam, brachte er sein Vertrauen in einer einfachen Bitte zum Ausdruck. Biblischer Glaube bedeutet, sich Jesus im Gebet anzuvertrauen.

Charles Blondin, zu seiner Zeit der bekannteste Artist auf dem Hochseil, gab am 30. Juni 1858 eine ganz besondere Vorstellung. Er hatte ein 340 m langes Seil über die Niagara-Fälle spannen lassen. Hinüber ging er mit seiner Balancierstange, zurück kam er ohne sie. Die Zuschauer waren außer sich vor Begeisterung. Plötzlich fragte er: „Wer traut es mir zu, dass ich einen Menschen über das Seil tragen kann?“ Die übergroße Mehrzahl nickte und applaudierte. Als er jedoch nach einem Freiwilligen suchte, meldete sich niemand. Viele trauten es ihm zu, keiner vertraute sich ihm an.

Hast du dich für Zeit und Ewigkeit schon Jesus Christus anvertraut? Willst du es nicht jetzt tun? Er verdient dein Vertrauen! - In welcher konkreten Situation hast du, lieber Christ, Jesus zuletzt dein Vertrauen ausgesprochen?! Sich für Jesus zu entscheiden und dann doch wieder aus dem Vertrauen in die eigene Kraft zu leben, ist Unsinn! Verlass' diesen Irrweg! - Weiter sehen wir in dem Vers 50 ...

3. Glaube als Gehorsam

Dieses Vertrauen wird nicht enttäuscht. Zuerst jedoch will Jesus den königlichen Beamten damals und uns heute weiterführen: vom Entscheidungsglauben zum Vertrauen zum Gehorsam.

Deshalb geht Jesus hier so eigenartig vor. Er gibt einen Befehl und ein Versprechen. Dadurch sollte sich zeigen: würde derjenige, der sich zu Ihm aufgemacht hatte, der sein Vertrauen zum Ausdruck gebracht hatte, - auch gehorchen? (Apostelgeschichte 16,31; 1. Johannes 1,9)

Jesus will auch heute nicht nur als „Ewiges-Leben-Versicherung“ angenommen werden, er will nicht nur als „Feuerlöscher“ für alle Lebenslagen dienen, um „nach Gebrauch“ wieder in die Ecke gestellt zu werden, - sondern Er will Herr sein, dem wir gehorchen (Apostelgeschichte 10,14 „nein Herr“ = ein Widerspruch in sich selbst!)

Der Mann hatte sich Jesu Vorgehen gewiss ganz anders vorgestellt. Vielleicht kämpfte er mit enttäuschten Gedanken, vielleicht fragte er sich: „Soll das alles gewesen sein? Soll das etwas helfen? Ich hatte gedacht, dass Er...“ Aber der Mann tat etwas ganz entscheidendes: Er überließ nicht seinen Gefühlen die Herrschaft über seine Gedanken, sondern hielt sich an Jesu Wort und gehorchte. Das Wesen des Christseins liegt im neuen Gehorsam.

Wer Jesus nicht gehorchen will, darf nicht von „seinem Glauben“ sprechen. Tue was Jesus sagt (Taufe, Gemeindeanschluss, Mitarbeit, Zehnten), d.h. gehorche Seinem Wort und du erlebst Wunder. Gehorsam Christus gegenüber ist deshalb auch keine Last, sondern eine Befreiung zur Freude. Gehorche heute Jesus und ehre Ihn so als deinen Herrn! - Und dann sehen in den Versen 51-53 noch…

4. Glaube als Überzeugung

Voller Gedanken machte er sich auf den Heimweg. Da kamen ihm seine Diener entgegen und berichteten, dass es seinem Sohn wieder besser ginge.

Nun tat der Beamte etwas wichtiges: er erkundigte sich nach dem genauen Zeitpunkt, an dem es besser mit ihm geworden war. Er wollte es genau wissen. Bei Jesus darf man es genau wissen wollen. Bei Jesus darf man nachfragen und nachprüfen. Man muss nicht einfach so alles glauben, was behauptet wird. Nur müssen wir die göttliche Reihenfolge beachten: Johannes 6,69! Zuerst glauben, d.h. auch gehorchen, dann wissen und erkennen wir! Nicht umgekehrt, wie wir es meist gern hätten (Johannes 7,17).

Durch seine Nachforschungen wurde sein Vertrauen, sein Gehorsam zur Glaubensüberzeugung: Jesus hat wirklich geholfen! Man kann sich auf Ihn verlassen! Man tut gut daran, sich für Ihn zu entscheiden, Ihm zu vertrauen und zu gehorchen. Er gab Jesus die ganze Ehre für das Geschehene.

Viele Christen plagen sich lange mit allen möglichen Zweifeln an der Treue und Liebe Gottes, weil sie nicht nachforschen, nachfragen, sich erinnern, weil sie undankbar, vergesslich, träge und denkfaul sind. Eine Glaubensüberzeugung wächst in dem Maße, wie ich mich dankbar mit dem beschäftige, was Jesus in meinem Leben getan hat und es froh bekenne (Psalm 103,2).

Ich lade dich jetzt ein, ganz konkrete Schritte zu tun:

Wenn du endlich oder wieder richtige Heilsgewissheit bekommen und dich der Errettung durch den Herrn Jesus Christus freuen können möchtest, gehe diesen Schritt!

Wenn du einen konkreten Gehorsamsschritt schon lange vor dir herschiebst (Versöhnung, Bekenntnis, Taufe, Mitarbeit), gehe ihn heute!

Wenn du in deinem Vertrauen zu Jesus nachgelassen hast, sich Misstrauen in dein Herz eingeschlichen hast, dann sprich Ihm heute doch ganz neu dein Vertrauen aus!

Wenn du dein Leben noch nie bewusst Jesus Christus ausgeliefert hast, dann tue es heute!

Biblischer Glaube hat es mit Entscheidung, Vertrauen, Gehorsam und Überzeugung zu tun! Welchen Schritt hast du zu gehen? Geh' ihn heute!

Manfred Herold


Manfred Herold