Gott, der Heilige Geist

Für viele Christen hat der Heilige Geist noch immer etwas Eigenarti­ges, Nebulöses, Unfassliches an sich. Zum einen ist diese Unwissenheit auf eine weit verbreitete Unkenntnis des Wortes Gottes zurückzuführen, zum anderen Teil ist sie aber auch verständlich. Denn schon die Bibel lehrt: „Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist." Johannes 3,8 Dasselbe griechische Wort "pneuma" wird einmal für "Wind" und das andere Mal für "Geist" gebraucht.

Welche Verbindungen bestehen nun zwischen „Wind“ und „Geist“, dass das Neue Testament für beides dasselbe Wort ge­braucht? Diese geheimnisvolle Bildsprache soll uns an grundlegende Tatsachen erinnern.

1. Der Heilige Geist ist Gott.

Der Heilige Geist ist, wie der Wind, unsichtbar aber wahrnehmbar.

Man sieht es, wie sich Gräser oder Bäume im Wind bewegen. Man hört es, wenn die bewegte Luft auf irgendwelche Gegenstände trifft. Aber deshalb hat man immer noch nicht den WIND gesehen. Genau so ist es mit dem Heiligen Geist. Wir können seine Wirkungen wahrnehmen, aber ER ist mehr als seine Wirkungen. Der Heilige Geist ist zwar unsichtbar und unvorstellbar, aber dennoch die im menschlichen Leben sich auswirkende Gotteskraft. Kann ER bei dir frei wirken?

Gott können wir uns als den Schöpfer oder den Vater vorstellen. Jesus hat für uns durch die Schilderungen der Evangelien Gestalt angenommen. Der einzig durch das Wort Gottes wirkende Heilige Geist aber ist unvorstellbar. Man erkennt IHN nur an seinen Wirkungen, d.h. an seiner Frucht und seinen Ga­ben. Erkennt man IHN bei dir?

Der Heilige Geist ist, wie der Wind, souverän.

Das Bild vom Wind sagt uns auch, dass man den Heiligen Geist nicht vorausberechnen, nicht festlegen kann, dass man ihn niemals „in der Hand“ hat. Er will hingegen uns ganz in seine Hand bekommen.

Das besagt nun aber nicht, dass ER "unberechenbar" wäre. Er hat sich, damit wir seine Liebe, Zuverlässigkeit und Treue besser erkennen können, in der Bibel festgelegt. Das tat ER um unseretwillen. Er bleibt jedoch souverän und nicht zu manipulieren! Vergessen wir das niemals!

Der Heilige Geist ist der Stellvertreter Jesu.

Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch." (Johannes 14,18) Jesus wusste, dass der Heilige Geist IHN so vollständig vertreten würde, dass ER sagen konnte: "Ich komme zu euch!" Für ihn ist es kein Unterschied, ob der Heilige Geist oder ER oder der Vater in uns wohnt. Jeder in der Gottheit weiß sich durch den anderen voll und ganz vertreten. (Joh. 14,20+23) Der dreieinige Gott wohnt in dir, wenn du an Jesus Christus glaubst!

Der Heilige Geist übernimmt bei den Jüngern, also auch bei uns, die Rolle Jesu. Er ist wie Jesus gesandt, um den Jüngern nahe zu sein und das zu tun, was der Meister während seines Erdenlebens für sie getan hat. Er ist der vollkommene Sachwalter Jesu. Für kein an­deres Ziel lässt ER sich einspannen, als nur Jesus zu verherrlichen! Je­sus ist durch seinen Geist jeden Augenblick deines Lebens bei dir!

2. Der Heilige Geist ist Gott in uns.

Wie kommt ER dahin?

Ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus." Galater 3,26 Wer Jesus im Glauben als seinen Herrn und Erretter annimmt, zu dem kommt ER in seinem Stellvertreter, dem Heiligen Geist. Kein Christ muss darüber im Unklaren sein, ob ER den Heiligen Geist empfangen hat, als ER gläubig wurde. Jesus hat es versprochen und ER hält sein Wort. Keine Einladung schlägt ER aus, ER kommt zu jedem, der IHN darum bittet! Sei froh und dankbar dafür!

Gott schenkt uns durch den Heiligen Geist Seine Liebe ins Herz.

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist." Römer 5,5b Allein dadurch kann es in deinem Leben zu einer unumstößlichen Gewissheit werden: „Gott liebt mich, um Jesu willen!" Im Gekreuzigten hat sich der Zorn Gottes in Liebe gewandelt. Das Ziel der göttlichen Liebe ist es, dass wir für Zeit und Ewigkeit die Geborgenheit in Gott erleben. Der Mensch geht am Zorn Gottes zugrunde, wenn er an der Liebe Gottes achtlos vorübergeht. Danke dem Heiligen Geist, dass ER dir die Lie­be Gottes gewiss macht!

Der Heilige Geist will Jesus an die erste Stelle unseres Lebens bringen.

Im Inneren des Menschen hat bei der Bekehrung ein Herrschafts­wechsel stattgefunden: Nicht mehr das Ich oder die Sünde, sondern Christus soll jetzt Herr in uns sein (Galater 2,20). Das schaffen wir aber nicht allein. Jesus sagt deshalb vom Heiligen Geist: „Er wird mich ver­herrlichen." Johannes 16,14 Der Gedanke, der sich mit dem Wort "verherrli­chen" verbindet ist der: Daraus, dass man eine gute Meinung über je­manden hat, folgt automatisch, dass man IHN anerkennt, ehrt, preist, mit Würde ausstattet, IHM Achtung und Ehre zollt. Ist der Heilige Geist in dieser Hinsicht in deinem Leben schon weitergekommen?

Der Heilige Geist sieht seine Aufgabe darin, auf uns einzuwir­ken, damit wir Jesus über alles und jeden anderen in unserem Leben stellen. Dazu kommt es, wenn wir Jesus lieben. Das Evangelium zeigt uns, dass die stärkste Liebe dort wächst, wo die meiste Vergebung in Anspruch genommen wird (Lukas 7,47b). Wenn Jesus die erste Stelle in deinem Leben einnimmt, wird alles andere auch seinen richtigen Platz finden. So wirst du in das Bild Jesu verwandelt werden. Nimmt Jesus die erste Stelle in deinem Leben ein? Gestatte es dem Heiligen Geist, IHN dahin zu bringen!

3. Der Heilige Geist ist Gott für andere

Aus der empfangenen Liebe Gottes erwächst die Frucht des Geistes.

Die Frucht des Geistes aber ist Liebe: Freude, Friede, Langmut, Freund­lichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit." Galater 5,22‑23 So wie das Wort Fleisch wurde, so muss die Liebe Frucht hervorbringen, wenn sie den Menschen verständlich werden soll. Wer für Gott Frucht bringt, der spiegelt in diesem Maße Jesus in seinem Leben wider. Andere mögen davon pflücken und ernährt werden. Für uns gilt das Wort Jesu: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe." Johannes 15,16 Kommst du der Berufung Jesu nach?

Gott sehnt sich danach, uns mit seinem Heiligen Geist zu be­schenken, der Früchte bringt, die IHM Ehre machen und anderen ein Segen sind. Die durch das Wirken des Heiligen Geistes aus der Liebe erwachsenen Eigenschaften verändern uns selbst. Das haben wir nö­tig, wollen wir doch in Jesu Bild umgestaltet werden. Kann der Heili­ge Geist dich verändern? Oder widerstehst du IHM in deinem Le­ben?

Außerdem schenkt Gott uns durch Seinen Geist auch Gaben, mit denen wir unseren Mitmenschen dienen sollen.

Geistesgaben sind die durch den Heiligen Geist im Gläubigen ge­wirkten Fähigkeiten, Christus zum Ausdruck zu bringen, IHN zu ehren, IHN darzustellen und IHN damit auf die eine oder andere Wei­se, durch Worte oder durch Taten, mitzuteilen. Wenn aus unserem Reden und Tun kein beständiger, erkennbarer Nutzen für andere oder uns selbst hervorgeht, dann dürfen wir all das nicht als Ausdruck einer Geistesgabe betrachten. Allgemein heißt das: Wir wollen so leben, dass wir uns nicht auf das verlassen, was wir haben und können, sondern auf das, was Gott uns schenkt. Willst du konsequenter als Beschenkter leben?

Gott begegnet uns immer "drei‑einig".

Das göttliche Geheimnis der Trinität wird in der Heiligen Schrift wachstümlich geoffenbart. Zuerst offenbarte Gott seine Einheit u.z. im ausdrücklichen Gegensatz zu der Vielheit der götzendienerischen Umgebung Israels. Erst nach Ablauf von Jahrhunderten, nachdem der Glaube an die Einheit Gottes in Israel unausrottbar festsaß, offenbarte Gott in der Einheit die Zweiheit. Denn Jesus von Nazareth ist mehr als ein Prophet, ER ist seinem Wesen nach Gott. Und da der Geist Gottes nicht nur eine Kraft ist, sondern eine göttliche Person, so offenbart sich schließlich die göttliche Dreieinheit.

Als der Vater ‑ der Gott über uns ‑ Schöpfer und Herr der Welt.

Als der Sohn ‑ der Gott bei uns ‑ der Menschenbruder.

Als der Heilige Geist ‑ der Gott in uns ‑ unsere Lebenskraft.

"Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge! Ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen." Römer 11,36

Manfred Herold



Manfred Herold