Gott, der Vater
Viele Christen, von Nichtchristen ganz zu schweigen, stehen ratlos vor der Lehre der „Trinität“ Gottes. Manche sehen darin eine seltsame Art „höherer Mathematik“. „1+1+1=1?“ fragen deshalb auch spöttisch die Zeugen Jehovas.
Obwohl das Wort „Dreieinigkeit“ so in der Bibel nicht vorkommt, dürfen wir dennoch von der „biblischen Lehre des dreieinigen Gottes“ sprechen, weil die Bibel sehr wohl diese Wahrheit bezeugt.
Es ist lebenswichtig, dass wir Gott kennen. ER wird uns in der Bibel als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist vorgestellt. Wir sollten es wissen und auseinanderhalten: Nicht der Vater starb für uns auf Golgatha, sondern der Sohn, nicht der Sohn oder der Heilige Geist wollen Anbetung haben, sondern der Vater soll angebetet werden. Nicht der Vater wohnt in uns durch den Sohn, sondern der Vater und der Sohn durch den Heiligen Geist. Wir leben „in Christus“, aber ER nimmt uns an der Hand und führt uns zum VATER (Johannes 14,6; 10,30).
Nur wenn ich weiß, wer der himmlischer Vater ist und wie ER handelt, wovon ER ausgeht und was ER will, kann ich ein richtiges Vater- und damit ein richtiges Kindschaftsbewusstsein entwickeln.
1. Gott, der Vater - wer ER ist
Er ist der rechte Vater.
Er ist das Modell rechter Vaterschaft. Gerade hier haben es manche von uns und viele unserer Zeitgenossen schwer. Die Erfahrungen mit unseren Vätern haben tiefe Spuren hinterlassen und stehen vielen Menschen im Wege, wenn sie versuchen, Gott als Vater verstehen zu wollen.
Da spannt sich der Bogen vom tyrannischen oder autoritären Vater über den vielbeschäftigten, den gleichgültigen, den stets nachgiebigen bis zu dem entschlussschwachen und standpunktlosen Vatertyp.
Das Neue Testament zeigt uns an dieser Stelle deutlich, dass Rückschlüsse von unseren irdischen Vaterbildern auf das Vatersein Gottes die Dinge auf den Kopf stellen. Denn Gottes Vatersein ist keine Projektion unserer menschlichen Vatervorstellungen! Im Gegenteil, das Vatersein Gottes ist Urbild und Maß aller irdischen Vaterschaft. Nicht indem wir auf unsere leiblichen Väter schauen erfahren wir, welch ein Vater Gott ist, sondern allein indem wir auf Jesus schauen! („Jesus spricht..: ... Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ Johannes 14,9) - Wie steht es mit dir?
Er ist der Vater, den Jesus liebt und verehrt.
Jesus liebte den Vater über alles. Deshalb kam ER auf diese Erde. Deshalb wollte ER den Willen des Vaters tun. Weil ER den Vater liebte, liebte ER die Menschen und wollte sie retten. Und DIE Rettung für die Menschen liegt darin, dass sie den Gott im Himmel als ihren Vater kennen- und Vertrauen zu IHM fassen lernen. („Dies aber ist das ewige Leben, dass sie Dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ Johannes 17,3) - Hast du schon?
Deshalb war es das Hauptanliegen Jesu während seines irdischen Lebens, den Vater bekanntzumachen („Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.“ Johannes 17,6) und ist es noch heute. („Gerechter Vater! - Die Welt hat Dich nicht erkannt; ich aber habe Dich erkannt, und diese haben erkannt, dass Du Mich gesandt hast. Und Ich habe ihnen Deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, womit Du Mich geliebt hast, in ihnen sei und Ich in ihnen.“ Johannes 17,25-26)
Jesus tut dies, damit wir Gottes Vaterliebe in unserem Leben wirksam erleben können! Weil ER IHN liebt und verehrt, möchte ER, dass auch wir IHN lieben und verehren! - Wie steht es damit bei dir?
Er ist allein durch Jesus für uns erkennbar und erfahrbar geworden.
Kein Mensch wüsste etwas von dem lebendigen Gott, wenn ER sich uns nicht selbst geoffenbart hätte. Er tat dies in einzigartiger Weise in Jesus von Nazareth. Allein durch IHN ist die verschlossene Tür zum Vater wieder geöffnet worden. - Bist du schon hindurchgegangen?
Der christliche Glaube meint nie einen all-religiösen „lieben Vater überm Sternenzelt“ als vagen Inbegriff aller Natur und aller Gefühle. Die Bibel kennt keinen anderen „Gottvater“ als den Vater Jesu Christi.
Eigentlich hat Jesus allein das Recht, Gott Seinen „Vater“ zu nennen. Aber ER hat zugleich die Vollmacht, dieses Recht an die IHM Vertrauenden weiterzugeben (Johannes 20,17). Indem Jesus die Glaubenden zu Seinen Geschwistern macht, dürfen sie Gott „Vater“ nennen. - Vertraust du Jesus bereits? Bist du schon ein „Gotteskind“?
2. Gott, der Vater - wie ER ist
Er ist Seinem Wesen nach..
heilig und liebevoll, exklusiv und einladend, d.h. einzigartig, ganz für sich, in einem Licht, wo niemand hinzukommen kann und doch umfasst Seine Liebe alle Menschen. Er will alle zu Sich ziehen. (Johannes 12,32)
gerecht und gnädig, die Sünde hassend und den umkehrenden Sünder liebend, d.h. Seine Rechtsordnungen sind unumstößlich, Seine Gebote sind der einzige Pfad des Lebens und doch ist ER bereit, Gnade walten zu lassen. (Nicht „Gnade vor Recht“, sondern „Gnade IN DER neuen Rechtsordnung Gottes!“)
intolerant und allumfassend. Gott ist intolerant. Das ist, obwohl heute völlig unpopulär, die kürzeste Wiedergabe dessen, was die Bibel dem Glaubenden einschärft. („..keine anderen Götter neben mir!“) Aber alle absoluten Größen sind exklusiv und intolerant, z.B. die Mathematik. - Dennoch ist Gottes Liebe allumfassend, ER grenzt niemand aus, ER akzeptiert alle, wenn sie sich zu Ihm rufen lassen!
patriarchalisch und der größte Freund der Frauen - Der christliche Glaube, sofern er sich an Gottes Wort und nicht an Zeit- oder Modeströmungen orientiert, bezeugt einen im besten Sinne des Wortes patriarchalischen Gott. Mit einer Missachtung oder Minderachtung der Frau hat das überhaupt nichts zu tun. Das sind göttliche Vorgaben, die kein Mann und keine Frau ändern kann.
Gottes Vaterschaft umfasst immer beides: Herrschaft und Fürsorge, Gericht und Gnade, Macht und Liebe, Heiligkeit und Gerechtigkeit. Von der Irrlehre, dass Gott nur Liebe sei, steht nichts in der Bibel.
Er ist Geber aller guten Gaben.
Wie ein guter Vater wendet ER denen, die IHM vertrauen, Seine Liebe und Fürsorge zu - auch dann, wenn sie sie als solche nicht erkennen. („Lauter gute Gabe und lauter vollkommenes Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten.“ Jakobus 1,17) - Wann hast du IHM zuletzt gedankt?
Er sandte seinen Sohn, die beste aller Gaben.
„Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass Er, da Er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch Seine Armut reich würdet.“ (2. Korinther 8,9) - „Gott sei Dank für Seine unaussprechliche Gabe!“ (2. Korinther 9,15) – Ist das dein Bekenntnis?
Er sandte seinen Geist, unseren Beistand und Tröster.
„Ich werde den Vater bitten, und Er wird euch einen anderen Beistand geben, dass Er bei euch sei in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit.“ (Johannes 14,16-17) - Hast du den Heiligen Geist im Glauben schon angenommen?
Er lässt regnen über gut und böse.
„Der Vater lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Matthäus 5,45)
Er ist einfach der Beste!
Alles, was Jesus zu Seinen Lebzeiten vom Vater empfing, gab ER an die Jünger weiter, damit die Liebe des Vaters auch ihr Leben voll und ganz erfülle. Noch heute lässt uns der Vater sagen: „Kind, alles, was mein ist, ist auch dein!“ (Lukas 15,31; Römer 8,32) – Hast du Ihm dafür gedankt? Welch ein Glück, dass wir Glaubenden Kinder eines solchen Vaters sein und mit aller Not zu IHM gehen dürfen.
3. Gott, der Vater - was ER will
Er will, dass alle Menschen gerettet werden.
„Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Timotheus 2,4) - Jeder Mensch ist von Natur aus verloren. Wir müssen unterscheiden: Gottes GESCHÖPF IST MAN; Gottes KIND WIRD MAN - durch den persönlichen Glauben an Jesus Christus (Johannes 1,12). - Bist du es schon?
Kinder des Vaters im Himmel werden wir dann, wenn wir uns zur Umkehr zu Gott und zum Glauben an Christus rufen lassen. Nur durch Jesus, den Sohn Gottes werden wir Söhne/Töchter Gottes, die ein Heimatrecht im Vaterhaus erhalten (Johannes 14,2). Erst der Glaube an den Sohn öffnet die Tür zum Glauben an den Vater! Nur der kann an den Vater glauben, der an Jesus Christus, den Sohn glaubt. - Vertraust du Jesus? Vertraust du dem Vater?
Er will angebetet werden.
„Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden... der Vater sucht solche als Seine Anbeter.“ (Johannes 4,23) - Gott will nicht definiert, sondern angebetet werden. Der Glaube an Gott ist kein Lehrsatz, sondern ein Lobgesang, kein Diskussionsthema, sondern ein Gottesdienst, kein schulmäßiges Wissen über die Eigenschaften Gottes, sondern ein leidenschaftlicher Eifer für die Heiligkeit Gottes. Dem Glauben geht es darum, Gott zu verherrlichen. - Gehörst du auch schon zu den Anbetern Gottes?
Er will, dass Seine Kinder...
... Seiner Liebe vertrauen,
d.h. sich in der Obhut des Vaters geborgen wissen! (Römer 8,39)
d.h. sich der Führung des Vaters anvertrauen! (Römer 8,14)
d.h. sich an der Vatergüte Gottes erfreuen! (Lukas 15,24)
d.h. sich der Fürsorge des Vaters anvertrauen! (Matthäus 6,25f)
d.h. erlittenes Unrecht dem Vater anheimstellen! (1. Petrus 2,23)
... Seiner Autorität gehorchen,
d.h. dass sie dem Vater aus Liebe gehorchen. (Johannes 14,23)
d.h. dass sie sich die Erziehung des Vaters gefallen lassen. (Hebräer 12,6f)
d.h. dass sie die Befehle und Weisungen Gottes ernst nehmen. (Johannes 14,24)
d.h. dass sie die Sünde, weil sie den Vater verunehrt, meiden. (Römer 2,24)
d.h. dass sie demütig dem Vater alle Ehre geben. (Epheser 3,21)
... an seinem Reichtum teilhaben,
d.h. sie haben ein Anrecht auf ein himmlisches Erbe. (Römer 8,17)
d.h. dass sie gern vollständig abhängig vom Vater sind. (Lukas 15,31)
d.h. dass sie damit rechnen, dass der Vater ihnen „in Christus“ alles was sie nötig haben schenken wird. (Römer 8,32) - DU?
Das Bewusstsein, einen solchen Vater zu haben, verändert unser Leben von Grund auf: Unser Gebet, unser Vertrauen, unsere Liebe, unsere Hoffnung, unseren Dienst, unsere Einstellungen! Gott als Vater zu erkennen, ist der Schlüssel zu echtem christlichen, d.h. entspannten Beten. - ER weiß zwar, was wir brauchen, aber ER will gebeten sein. Das ist der deutlichste Ausdruck unseres Vertrauens.
... alle Familienangehörigen lieben,
d.h. dass sie wissen, dass sie durch den EINEN Vater zu EINER Familie gehören. (Johannes 17,11b+22)
d.h. dass sie ihre anderen Geschwistern lieben. (Johannes 13,34+35)
d.h. dass sie um des Vaters willen anderen Familienangehörigen gern vergeben. (Epheser 4,32) - Wie steht es damit bei dir?
Versetzt es uns noch in Staunen und Verwunderung, dass wir in Christus nicht nur Vergebung unserer Sünden und die Gabe des Heiligen Geistes, sondern vor allem den Zutritt zum Vater haben?
Steht der Vater bei uns genau so im Zentrum des Interesses, wie bei Jesus? Wenn nicht, sind wir dann überhaupt „Nachfolger“ und „Jünger“ Jesu? Haben wir begriffen, was ER wollte und will? Kann sich Jesus über uns freuen, weil wir Seinen Belehrungen folgen und dem Vater immer größere Beachtung in unserem Leben schenken?
Wenn Jesus spricht: „Ich bin der Weg... niemand kommt zum Vater, denn durch mich“, wird klar, dass ER uns zum Vater führen und heimbringen will. Jesus hat also erst dann erreicht, wozu ER den bitteren Weg des Leidens hier auf Erden gegangen ist, wenn wir den Vater kennengelernt haben, d.h. ein wahres Kindschaftsverhältnis zu IHM aufgebaut und die Größe, Herrlichkeit und unaussprechliche Liebe des Vaters zumindest ansatzweise erfasst haben. - Ist das bei dir schon der Fall?
Manfred Herold