Heute mit dem Auferstandenen leben.

Das Leben vieler Christen ist leer und öde, langweilig und mühsam, weil sie es nicht gelernt haben, die richtigen Konsequenzen aus der Tatsache der Auferstehung Jesu zu ziehen.

Sie bekennen zwar ihren Glauben an die Auferstehung, wissen aber wenig von konkreten Alltagserfahrungen mit dem Auferstandenen zu berichten. Ihr Denken ist entweder angefüllt mit den unterschiedlichsten Erinnerungen an vergangene Tage, oder mit Träumen, Ängsten und Erwartungen bezüglich ihrer Zukunft. Den Herausforderungen der Gegenwart stehen sie aber nur allzu oft hoffnungslos, ratlos und kraftlos gegenüber. Sie gleichen den Jüngern in Johannes 20,19a: „Es war am Abend jenes ersten Tages der neuen Woche. Die Jünger hatten solche Angst vor den Juden, dass sie die Türen des Raumes, in dem sie beisammen waren, verschlossen hielten.“

Sie sind, obwohl sie bereits die Botschaft der Auferstehung gehört haben, immer noch traurig, mutlos und ängstlich. Hier kann, heute wie damals, nur der Auferstandene Selbst Veränderungen bewirken (Johannes 20,19b-20: „Mit einem Mal kam Jesus, trat in ihre Mitte und grüßte sie mit den Worten: »Friede sei mit euch!« Dann zeigte Er ihnen Seine Hände und Seine Seite. Als die Jünger den Herrn sahen, wurden sie froh.“ Er will heute freundlich zu uns reden, uns unterweisen, korrigieren und ermuntern, in unserem Alltag doch ganz praktisch mit Ihm, dem Auferstandenen zu rechnen.

Lassen wir doch heute das helle Licht dieser Auferstehungsbotschaft in all die dunklen Ecken unseres Lebens hineinleuchten und die Sorgen- und Trauergeister daraus verjagen.

1. Die AUFGABE, heute mit dem Auferstandenen zu leben.

Jesus versprach Seinen Jüngern in Johannes 14,19: „Weil Ich lebe, werdet auch ihr leben!“ Jeder einzelne von ihnen sollte an Seinem Auferstehungsleben teilhaben. Leben ist aber stets eine Sache des Augenblicks. Ich lebe immer nur jetzt, in diesem Moment.

Auch wenn Jesus in Johannes 15,4 Seine Jünger auffordert: „Bleibt in Mir!“, dann meint Er damit nicht: „Achtet darauf, dass ihr morgen mit Mir verbunden lebt!“ oder „Lasst die Freude über die schönen Erfahrungen von gestern euer Heute ausfüllen!“, sondern Er will uns sagen: „Bleibt heute, bleibt jetzt, bleibt in diesem Augenblick, mit mir, dem Auferstandenen verbunden!“ Denn der jetzige Moment ist alles, worüber wir verfügen können. Gestern ist unwiederbringlich vergangen und das Morgen liegt jenseits unserer Möglichkeiten. So kommt es unser ganzes Leben lang entscheidend darauf an, was wir mit dem Heute und Jetzt machen, womit wir es an-füllen.

Mache doch Augenblick für Augenblick mit der Tatsache der Auferstehung ernst! Jesus lädt auch dich ein: „Lebe doch dieses kostbare Jetzt in Gemeinschaft mit mir!“ Jesus lebt jetzt, du lebst jetzt, lebt doch zusammen jetzt! Wir müssen uns darüber klar sein: Wenn wir heute, d.h. jetzt, nicht mit dem Auferstandenen leben, leben wir überhaupt nicht mit Ihm. Wenn wir heute, jetzt, die Möglichkeiten, die Segnungen, die Kräfte, die Er uns anbietet nicht nutzen, nutzen wir sie gar nicht! Denn uns Christen hilft kein nebulöser Glaube „an die Auferstehung“, uns rettet nur der Glaube an den Auferstandenen jetzt. Wir vertrauen nur dann wirklich, wenn wir heute, jetzt, mit Seinem persönlichen Eingreifen, Segnen, Wirken, Reden, Helfen... rechnen! Jesus möchte gern jeden Augenblick deines Lebens mit dir teilen. Willst du das auch? Gib deshalb deine Vorbehalte gegen Seinen Anspruch auf dein „Jetzt“, „Hier“ und „Heute“ auf! „Jetzt ist die Zeit der Gnade! Begreift doch: Heute ist der Tag der Rettung!“ (2. Korinther 6,2)

2. Die SCHWIERIGKEITEN, heute mit dem Auferstandenen zu leben.

Wenn wir uns einmal eingehend prüfen, werden wir bemerken, wie selten wir ganz bewusst in der Gegenwart leben. Meist sind es Sorgen, Befürchtungen, Ängste, Pläne, Hoffnungen, Wünsche, Vorsätze für morgen, die uns das Heute ungenutzt verrinnen lassen. Davor warnt uns Gottes Wort an vielen Stellen: „Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt!“ (Matthäus 6,34) „Nun zu euch, die ihr sagt: »Heute oder spätestens morgen werden wir in die und die Stadt reisen! Wir werden ein Jahr lang dort bleiben, werden Geschäfte machen und werden viel Geld verdienen!« Dabei wisst ihr nicht einmal, was morgen sein wird! Was ist schon euer Leben? Ein Dampfwölkchen seid ihr, das für eine kleine Weile zu sehen ist und dann wieder verschwindet.“ (Jakobus 4,13-14)

Jesus verbietet das Sorgen nicht nur, weil es ein Akt von Überheblichkeit ist (als ob wir durch unser Sorgen irgend etwas Positives erreichen könnten), nicht nur, weil es ein Misstrauensvotum („..weiß Gott überhaupt, was ich nötig habe und kann Er wirklich dafür sorgen, dass ich es auch bekomme?“) gegen Ihn darstellt, sondern vor allem deshalb, weil diese Sorgengedanken unser Heute blockieren und uns so heute für unseren Herrn unbrauchbar machen. Denn bedenke: Wenn es Satan gelingt, dich Jetzt durch Sorgen, Ängste, Wünsche oder Hoffnungen für Gott zu blockieren, ist damit der wichtigste Augenblick deines Lebens blockiert.

Jesus unterstreicht die Bedeutung des jetzigen Augenblicks durch Seinen Hinweis auf die Vögel des Himmeln und die Blumen des Feldes, die nichts anderes tun, als im Hier und Jetzt zu leben. Es ist eine weithin unbemerkt gebliebene, aber schreckliche Langzeitwirkung des Sündenfalls, dass wir Menschen solche Probleme damit haben, entspannt im Jetzt, Hier und Heute zu leben.

Ein anderes Mal sind wir mit der Vergangenheit beschäftigt, mit schönen oder schlimmen Erinnerungen an erfreuliche oder leidvolle Erfahrungen. Oder wir denken an eigene Schuld, die uns belastet und quält, oder an fremde Sünden, die uns fortwährend aufwühlen und erbittern. Dabei bemerken wir gar nicht, dass uns diese Gedanken die Gemeinschaft mit dem Auferstandenen HEUTE versperren.

Die besten Voraussetzungen für eine frohe und gesegnete Gemeinschaft mit Jesus morgen, schaffen wir durch die Überwindung der Schwierigkeiten, die sich dem Leben mit Jesus HEUTE in den Weg stellen. Und sie werden überwunden, indem wir alles, was uns umtreibt, quält und belastet, Ihm sagen und an Ihn abgeben - jetzt (1. Petrus 5,7). Er hat uns teuer erkauft! Er wird mit allem fertig! Er sorgt für uns!

3. Die CHANCE, heute mit dem Auferstandenen zu leben.

Wenn jemand die Zündschnur einer ungeheuren Sprengladung entzündet hat, aber noch auf die Explosion, die mit absoluter Sicherheit eintreten wird, wartet, dann wird diese Person gewiß nicht sagen, das Anzünden der Zündschnur sei ein Ereignis der Vergangenheit. Der Anfang eines Ereignisses, das noch in seiner Entwicklung begriffen ist, aber unwiderstehlich seinem Höhepunkt zusteuert, ist nicht Vergangenheit, sondern eine Gegenwart, die sogar schon ihre Zukunft in sich trägt. Das müssen wir vor Augen haben, wenn wir etwas Sinnvolles über die Auferstehung unseres Herrn sagen wollen.

An Ostern feiern wir kein vergangenes Ereignis. Unser Halleluja gilt nicht dem, was war. Die Auferstehung Jesu proklamiert einen Anfang, der schon über die fernste Zukunft entschieden hat und in dessen Bewegung wir Heute im Glauben eintreten sollen.

Dabei sollten wir beachten: Glauben ist wie Leben stets eine gegenwärtige Angelegenheit. Glaube hat es immer mit dem Hier und Jetzt zu tun. Es ist ja klar: Entweder du vertraust Jesus in diesem Moment oder du vertraust Ihm nicht. Wenn du Ihm gestern vertraut hast, war das gut für gestern. Wenn du Ihm aber jetzt nicht vertraust, ist das schlecht für heute.

Du kannst nicht heute von dem leben, was Gott dir gestern Gutes getan hat. Wir erweisen uns jetzt als Christen oder nicht. Wir sind jetzt Zeugen Seiner Auferstehung oder wir sind keine.

Jesus ist auferstanden und hat versprochen: „Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28,20) d.h. Er ist jetzt bei dir und wohnt jetzt durch Seinen Geist in dir („Wisst ihr nicht, dass ihr der Tempel Gottes seid und dass Gottes Geist in euch wohnt?“ 1. Korinther 3,16). Nutze doch diese Gelegenheit und vertraue Ihm in diesem Moment, dass Er zu Seinem Wort steht und jetzt für dich sorgt, dich heute durchbringt, dich jetzt tröstet, dich jetzt bewahrt, dich jetzt mit Seinem Geist erfüllt!

..in Ihm (Christus) wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr besitzt die ganze Fülle in Ihm..“ (Kolosser 2,9-10) Sprich angesichts jeder Not, die dir begegnet: „Jesus ist alles was ich brauche - jetzt!“ Ergreife die Chance Seiner Gnadengegenwart, jetzt! Lass dich von Jesus beschenken - jetzt! - Welchen Frieden, welche Freude, welches Glück kannst du so erleben - jetzt! Verschiebe es nicht auf morgen!

4. Die FREUDE, heute mit dem Auferstandenen zu leben.

Ein glücklicher Mensch wird nach dem Grund seines Glücks gefragt. Er antwortet: „Wenn ich arbeite, arbeite ich; wenn ich ruhe, ruhe ich; wenn ich „Du“ sage, meine ich Du.“ „Und?“ meinten die Fragenden. Der Glückliche wiederum: „Wenn ich arbeite, arbeite ich, wenn ich ruhe, ruhe ich; wenn ich Du sage, meine ich Du, wenn ich...“ Die anderen: „Aber das tun wir doch auch.“ „Nein“, sagte der Mann, „Wenn ihr hier seid, seid ihr schon dort; wenn ihr ruht, arbeitet ihr bereits wieder; wenn ihr arbeitet, feiert ihr schon...“

Bleibt in mir, so bleibe Ich in euch...dies habe Ich zu euch geredet, damit Meine Freude in euch bleibe und eure Freude völlig werde.“ (Johannes 15,4+11) Mit Jesus zu leben, d.h. Ihm JETZT zu glauben, Ihm JETZT zu gehorchen, Ihn JETZT zu lieben, JETZT demütig zu sein... löst wundervolle Freude aus. Wenn du dich jetzt zurücklehnst und sprichst: „Jesus hat alle meine Sünden hinweg getragen, Er will jetzt mit mir Gemeinschaft haben und ist ganz für mich da!“ - wird sich das entkrampfend, entspannend, entlastend auf dich auswirken und tiefe Freude zur Folge haben (Johannes 20,20). Diese gegenwärtige Freude am Auferstandenen wird deine Stärke sein (Nehemia 8,10; Hebräer 3,13).

Allein der auferstandene Christus, d.h. der schon angebrochene Triumph des Lebens, gibt uns die Gewissheit, dass auch alle rätselhaften, leidvollen, dunklen, verschlungenen und unüberschaubaren Lebenswege einmal am Throne Gottes enden werden. So leben wir heute von der Verheißung, dass wir jetzt zwar noch nicht alles verstehen, was uns widerfährt, dass wir es aber „..hernach erfahren werden“ (Johannes 13,7).

Alles, was wir jetzt tun sollen, gewinnt so seinen Sinn durch das, was an Karfreitag und Ostern bereits geschehen ist. Wir können uns heute im Glauben darauf stützen und die wirksame Kraft der Auferstehung heute in unserem Alltag erwarten. Ist das kein Grund zur Freude? Deshalb wird das Leben aller Gläubigen mehr und mehr vom Lob Gottes geprägt werden. Denn Gott loben heißt, sowohl unsere kleine Geschichte, als auch die große Weltgeschichte von der Auferstehung Jesu Christi her sehen zu lernen!

Dass diese Art zu leben die richtige ist, bestätigt mir auch folgende Überlegung: Nur wenn ich Tag für Tag, Stunde um Stunde mit dem Auferstandenen lebe, werde ich nicht überrascht sein, wenn Er wiederkommt. „..ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht an noch der Finsternis. So lasst uns auch nicht schlafen wie die anderen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein! Denn die Schlafenden schlafen bei Nacht, und die Betrunkenen sind bei Nacht betrunken; wir aber, die wir dem Tag angehören, wollen nüchtern sein.“ (1. Thessalonicher 5,5-8)


Manfred Herold


Manfred Herold