Im Triumphzug des Christus

Wenn ein römischer Feldherr große Siege gegen auswärtige Feinde errungen hatte, war es die höchste Auszeichnung, die das alte Rom zu vergeben hatte, wenn der Senat einen Triumphzug für ihn anordnete. Dieser durfte nur in Rom abgehalten werden. Die Stadt war dann schön geschmückt, ihre Tore waren weit geöffnet, Menschenmassen drängten sich an den Straßenrändern. Endlich kam der Triumphzug: Vorweg schritten alle Mitglieder des Senats, Trompeten schmetterten, auf großen Wagen wurde die Kriegsbeute mitgeführt und löste allgemeines Staunen aus. Dann folgte eine Anzahl weißer Rinder, die den Göttern als Opfer dargebracht wurden. Hinter ihnen sah man eine Gruppe hochrangiger Gefangener in Ketten, gefolgt von römischen Liktoren. Die Spannung stieg, denn nun erwartete jeder die Hauptperson. Auf einem Prunk-wagen, von vier oder sechs Schimmeln gezogen, erschien der Feldherr in seiner Prunkrüstung, den Lorbeerkranz auf dem Kopf. An seinen Wagen sah man, aller seiner Würden beraubt, den gegnerischen König angekettet. Hinter dem Triumphwagen folgte die Armee, herausgeputzt und stolz mit den feindlichen Feldzeichen, Schautafeln mit Bildern von Einzelsiegen und Gefangene niederen Ranges, die als Sklaven verkauft werden sollten. Es war für alle ein unvergessliches Erlebnis! - Ohne Zweifel dachte Paulus an solch ein Ereignis, als er 2. Korinther 2,14 schrieb: „Gott aber sei Dank! Weil wir mit Christus verbunden sind, lässt Er uns immer in Seinem Triumphzug mitziehen und macht durch uns an jedem Ort bekannt, wer Er ist, sodass sich diese Erkenntnis wie ein wohlriechender Duft überallhin ausbreitet...“ Wir wollen uns einige Gedanken über den Triumphzug des Christus machen.

1. Der Triumphzug ist die Folge des Sieges

Gott aber sei Dank! Weil wir mit Christus verbunden sind, lässt ER uns immer in Seinem Triumphzug mitziehen...“

Wenn ein Triumphzug angeordnet wurde, wusste jeder: Ein großer SIEG ist errungen worden. Einem Triumphzug war immer ganz Entscheidendes vorausgegangen. Es hatte einen Krieg gegeben, verlustreiche Kämpfe waren gefochten worden... ABER jeder wusste: Wenn ein Triumphzug vorbereitet wurde, - dann war das Schlimmste vorbei, dann herrschte Freude, Jubel, Frieden!

So auch bei unserem Herrn Jesus Christus: ER - HAT - DEN - SIEG - ERRUNGEN! („Solange ein starker Mann in voller Bewaffnung sein Haus bewacht, ist sein Besitz in Sicherheit. Doch wenn ein Stärkerer ihn angreift und ihn besiegt, nimmt er ihm alle seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.“ Lukas 11,21-22) Als Sieger lässt Jesus in Seine Nachfolge rufen, um von da an immer in Seinem Triumphzug zu leben. Halte diese Wahrheit fest: Du lebst dein Christenleben als Teilnehmer des Triumphzugs Christi!

Wenn dies dein Leben fortan bestimmt, wird dein Leben anders verlaufen, denn du weißt: Der SIEG ist errungen! Das Schlimmste ist vorbei! Die Macht des Feindes ist gebrochen. (Kolosser 2,15: „Die ´gottfeindlichen` Mächte und Gewalten hat Er entwaffnet und ´ihre Ohnmacht` vor aller Welt zur Schau gestellt; Er hat sie ´als besiegte Gefangene` in Seinem Triumphzug mit sich geführt.“)

Bei Menschen, welche diese Gewissheit haben, ist Freude, Jubel, Zuversicht, Hoffnung und Frieden angesagt. Wohl ist uns bewusst, dass wir dies alles erst glaubend bekennen, d.h. wir sehen das noch nicht alles verwirklicht. Wir können diesen Sieg nicht beweisen oder sagen: Sieh´ hier oder sieh´ dort! Aber für den Glaubenden ist dieser Sieg schon Wirklichkeit. Er lernt es damit immer stärker zu rechnen, als mit dem Leid, den Nöten und dem Niederdrückenden, mit dem er es auch als Glaubender noch zu tun hat!

2. Der Sieger ist die Hauptperson des Triumphzuges

..(ER) macht durch uns an jedem Ort bekannt, wer ER ist...“ (2. Korinther 2,14)

Wenn der Triumphzug vorbeizog, gab es vielerlei zu bestaunen. (Beutestücke, Gefangene, Mobiliar besiegter Fürsten, Bilder mit Szenen geschlagener Schlachten etc.) Aber dann wandten sich alle Köpfe in eine Richtung, reckten sich die Hälse besonders, wurde der Jubel lauter: Als der SIEGER kam, der Triumphator. Er bildete die Mitte des Triumphzuges. Er war Gegenstand des Hauptinteresses. Alles drehte sich um ihn.

Ist Jesus für uns stets Hauptgegenstand unseres liebenden Interesses? Ist Er wirklich die Mitte unseres Alltagslebens? Viele verzehrende Sorgen, Zweifel, Traurigkeit und Depressionen haben ihren Grund darin, dass der betreffende Christ IHN, den Sieger Jesus Christus aus dem Auge verloren hat (Hebräer 12,2). Lebst du als Christ ständig als jemand, der Teil des Triumphzuges Jesu Christi ist?

Nehmen wir uns immer wieder Zeit, IHN anzuschauen, um Ihn immer besser kennenzulernen (Bibelstunde; Philipper 3,10 „Denn ich möchte Ihn erkennen und die Kraft Seiner Auferstehung und die Teilnahme an Seinen Leiden..“) Wir kennen IHN viel zu wenig als den Sieger über all die zerstörerischen, lügnerischen Mächte des Feindes, als Löser von Bindungen, als Geber guter Gaben, als den treuen Hirten, der uns bis ans Ende durchträgt. (Römer 8,31: „Was können wir jetzt noch sagen, nachdem wir uns das alles vor Augen gehalten haben? Gott ist für uns; wer kann uns da noch etwas anhaben?“

Wozu dient der Triumphzug Christi? „(Er) macht durch uns an jedem Ort bekannt, wer Er ist..“ Wir sollen Zeugen Seines Sieges sein, denn wir haben Ihn in unserem eigenen Leben erlebt. Wir sollen das Evangelium der Rettung eines jeden Glaubenden verbreiten (Römer 1,16f), nachdem wir Seine Kraft selbst erlebt haben.

Wenn wir auf den Sieger in Seinem Triumph schauen, dann sehen wir auch den Feind gebunden, überwunden, seiner Macht und Würde beraubt. Mögen die Ketten uns auch manchmal ziemlich lang vorkommen (Versuchungen), mögen sich einige seiner Vasallen auch noch in Freiheit befinden und einen üblen Guerillakampf führen.

Der Sieg ist errungen. Das verhilft uns, alles in der richtigen Proportion zu sehen. Denn auch wenn unsere Gefühle uns etwas ganz anderes sagen, - der Sieg Jesu ist eine unumstößliche Tatsache! - Das ist Anlass zur Freude, für Dank, Ruhm, Ehre und Preis.

3. Der Triumphzug ist die öffentliche Bekanntmachung des Sieges

..sodass sich diese Erkenntnis wie ein wohlriechender Duft überallhin ausbreitet.“ (2. Korinther 2,14)

Dieser Sieg Jesu Christi muss unbedingt allen Menschen bekanntgemacht werden, denn er betrifft alle Menschen. Wie dringend brauchen die Menschen unserer Tage diese Meldung!

Als Miltiades und seine Griechen 490 v.Chr. die Perser bei Marathon geschlagen und ins Meer zurückgeworfen hatten, wählte er Philippides, den besten Läufer seines Heeres aus, der die knapp 40 Kilometer nach Athen lief, auf dem Marktplatz ausrief: „Freut euch! Wir haben gesiegt!“ und tot zusammenbrach. Das war ein EVANGELIUM, eine Siegesnachricht. Dieser Philippides wusste etwas von der Bedeutung und der Dringlichkeit eines Evangeliums. Kennen wir sie auch? Philippides war bereit, sein Leben für die schnelle Weitergabe seines Evangeliums einzusetzen. Wir steht es damit bei uns?

Als Jesus den die Menschheit verurteilenden Schuldbrief mit ans Kreuz nahm, hat Er dem Feind das Anklagematerial gegen uns aus der Hand genommen und dadurch ihn, wie alle seine finsteren Helfer entwaffnet, öffentlich bloßgestellt und über sie triumphiert (Kolosser 2,15). Wohl ist dieser Sieg vor den Augen der Welt noch verborgen, aber er ist errungen und in Kraft gesetzt und Glaubende dürfen ihn jetzt schon in ihrem Leben erfahren. Hast du diesen Sieg für dich bereits in Anspruch genommen?

Wir wollen von nun an täglich von diesem Sieg Jesu her leben, indem wir uns als solche, die Teil des Triumphzugs Jesu Christi sind, verhalten. Das bedeutet: Ich lebe bewusst als solcher, FÜR den Jesus am Kreuz gestorben ist, der deshalb MIT Christus gestorben (Galater 2,20) ist und als Folge davon all das tötet, was Gott in seinem Leben nicht gefällt (Römer 8,13; Kolosser 3,5). Das abtöten bleibt unsere Aufgabe, die wir in der Kraft des in uns wohnenden Heiligen Geistes freudig angehen dürfen. So allein erweisen wir uns als würdige Teilnehmer am Triumphzug des Christus.

Lasst uns also diese Siegesbotschaft in Wort und Wandel ungekürzt und ungeschmälert weitertragen: „Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass Er die Werke des Teufels zerstöre.“ (1. Johannes 3,8) Und jeder, der durch den Glauben von neuem geboren wurde, soll bekennen: „Der in uns ist, ist stärker als der, der in der Welt ist.“ (1. Johannes 4,4) Und diese Kraft ist uns gegeben, damit wir Seine Zeugen sind.



Manfred Herold



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