Israel, eine Provokation

Kaum eine Nachrichtensendung vergeht, ohne die Erwähnung Israels. Um keine andere Hauptstadt der Welt gibt es solche Auseinandersetzungen wie um Jerusalem. Wenige Landstriche haben in den letzten Jahren die UNO so regelmäßig und intensiv beschäftigt, wie der Nahe Osten.

Dabei hat dieses Land weder eine besonders wirtschaftliche, noch eine strategische Bedeutung, noch ist es reich an Bodenschätzen. Die Ursache der ganzen Aufmerksamkeit, die Israel zuteil wird bleibt, wenn man die Bibel außer acht lässt, ein Rätsel. Und sie spricht von Israel, als von dem auserwählten Volk Gottes.

Deshalb ist Israel eine Provokation, eine Herausforderung Gottes. Denn alle Israel berührenden Fragen konfrontieren die Menschen mit der Souveränität Gottes. Und diese einzigartige Beziehung zwischen Gott und diesem Volk erscheint mir auch die Hauptursache des ganzen Konflikts um Israel zu sein.

1. Gott ist souverän in seiner Liebe

Aus Liebe hat ER sich ein Volk ausgewählt: Israel

Gott hat sich aus der Vielfalt der Völker Israel als sein Lieblingsvolk ausgewählt. So bezeugt es uns klar 5.Mose 7,6-8

„Denn du bist dem HERRN, deinem Gott, ein heiliges Volk. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt, dass du ihm als Eigentumsvolk gehörst aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind. Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und euch erwählt - ihr seid ja das geringste unter allen Völkern -, sondern wegen der Liebe des HERRN zu euch...“

Bereits diese Tatsache reizt Menschen aller Zeiten zum Widerspruch. „Ist das nicht ungerecht?“ - „Darf der das überhaupt?“ - „Das akzeptieren wir aber nicht! Alle Menschen sind doch gleich!“ Hier stoßen wir auf die uns fremd gewordene Souveränität Gottes.

„Unser Gott ist in den Himmeln; alles, was ihm wohl gefällt, tut er.“ (Psalm 115,3 )

Angesichts der Erwählung Israels kommt aus allen Löchern der Neid hervorgekrochen und nur wenige drücken es so unverblümt aus, wie es Adolf Hitler tat, der sagte: „Es kann keine zwei erwählten Völker geben! Wir sind das auserwählte Volk.“ Deshalb versuchte er die Juden auszurotten. Er kämpfte damit gegen Gott selbst und welche Folgen das hatte wissen wir.

„Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten! Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ (Galater 6,7)

Autonomer Mensch oder souveräner Gott?

Israel stellt uns vor die Frage: „Haben wir es angesichts dieses Volkes in einer besonderen Weise mit Gott zu tun?“ Der Durchschnittsbürger unserer Tage wird diese Frage verneinen. Es erscheint ihm völlig ausgeschlossen, dass Gott, wenn ER denn existieren sollte, sich auf die Seite EINES Volkes, und dann ausgerechnet auf das der Juden schlägt. Unser Gerechtigkeitsempfinden, unsere Wertschätzung der allgemeinen Menschenrechte, unser Demokratieverständnis, ja der „gesunde Menschenverstand“ wehrt sich dagegen.

Dennoch jedoch bejaht die Bibel unsere Frage ganz eindeutig: „Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an.“ (Sacharja 2,12)

Nicht dass Gott deshalb blind wäre für die falschen Entscheidungen, Ungerechtigkeiten und Verbrechen einzelner Israelis oder gar der israelischen Regierung. Damit wird ER auch fertig, jedoch bleibt ER Israel in einer besonderen Weise zugetan.

Wir haben Gott GOTT sein zu lassen und bescheiden unseren Platz einzunehmen. Da Gott DER Dreh- und Angelpunkt des Universums, DER Schöpfer und Erhalter alles Seienden ist, haben wir uns nach IHM zu richten, dann haben wir alles überhebliche Unabhängigkeitsstreben abzulegen, aller elenden Besserwisserei und allem dummen Stolz abzusagen und auf SEIN WORT zu achten. Wir müssen Gott in Gericht und Gnade ernst nehmen. Das lehrt uns das Beispiel Israels.

Glaubst du das?

Gott ist ein durch nichts und niemanden eingeschränkter Herrscher über alles Geschaffene. Glaubst du das? Dieser Glaube schenkt Geborgenheit. - „Gott muss alles dienen“ sagt Psalm 119,91. Das ist schwer zu glauben. Aber wir besitzen dafür die eindrucksvollste Demonstration, die sich denken lässt. Das Geschehen beim Tod Jesu. Wie viele falschen Aussagen, wie viele Treulosigkeit, Hass, Sünde und Schuld brachten IHN ans Kreuz. Und doch benutzte der Vater dies alles, um die größte Liebestat daraus werden zu lassen, welche die Erde je gesehen hat: die Erlösung der Menschheit. - Hast du sie schon für dich angenommen?

Wenn unser Gott nun aber aus dem fluchwürdigsten aller Verbrechen einen solchen Strom von Segen fließen lassen kann, so erkennen wir daran, dass ihm tatsächlich alles dient und dass ER in der Lage ist, auch das Sündigste, Schrecklichste und Verdrehteste so einzusetzen, dass alles zum Erreichen seiner Liebesziele beitragen muss. - Das kannst du auch in Bezug auf dein Leben glauben!

2. Gott ist unabhängig in seinem Tun

Gott ist unumschränkter Herr dieser Erde.

Mir gehört die ganze Erde.“ 2.Mose 19,5 ER kann mit ihr machen, was ER will. Und ihm hat es gefallen, einen bestimmten Landstrich SEINEM Volk zu geben und zwar für immer!

„An jenem Tag schloss der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens an bis zum großen Strom, dem Euphratstrom.“ (1. Mose 15,18)

„Denn das ganze Land, das du siehst, dir will ich es geben und deinen Nachkommen für ewig.“ (1.Mose 13,15)

„Dann will ich euch an diesem Ort, in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe, wohnen lassen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Jeremia 7,7)

ER gibt Land an SEIN Volk und ER identifiziert sich derart mit dieser Tat, dass ER dieses Land im Verlauf der Geschichte immer wieder sogar SEIN LAND nennt (2. Chronik 7,20). Nicht genug damit, hat ER dort auch SEINE Stadt: Jerusalem! „Groß ist der HERR und sehr zu loben in der Stadt unseres Gottes.“ (Psalm 48,2)

Wieder kommen uns viele Fragen. Ist Gott nicht viel zu groß, um sich mit solch einem kleinen Fleckchen Erde zufrieden zu geben? Ist Israel eigentlich noch heute SEIN Land und Jerusalem SEINE Stadt? Was soll man angesichts des politischen Alltagsgeschäfts davon halten? Wie soll man das einordnen? - Ich kann diese Fragen nicht alle beantworten, aber fest steht, ob es uns gefällt oder nicht: Gott hat seine Einstellung zu Israel noch nicht revidiert.

ER setzt ewige Normen.

Genau wie die Erwählung Israels eine souveräne Setzung Gottes ist und wir lediglich gefragt sind, ob wir sie anerkennen wollen oder nicht, verhält es sich auch mit den übrigen Setzungen, Geboten und Anordnungen Gottes.

„Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der HERR von dir verlangt, Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig zu sein vor deinem Gott!“ (Micha 6,8)

Solche Ausschließlichkeit gefällt jedoch dem Menschen nicht. Sein stolzes Herz erträgt es nicht, sich sagen zu lassen, sich nicht selbst als Zentrum der Welt anzusehen. Deshalb rebelliert der Mensch gegen die Autorität Gottes. Und Israel bekommt eine Menge des Hasses dieser Rebellion ab. Aber Gottes Wort weist uns unseren Platz zu und fragt:

„Wer seid ihr denn eigentlich, ihr Menschen, dass ihr meint, Gott zur Rechenschaft ziehen zu können? Glaubt ihr wirklich, dass sich der Schöpfer vor seinen Geschöpfen verantworten muss?“ (Römer 9,20)

Glaubst du das?

Wenn wir es tatsächlich mit einem souveränen Gott zu tun haben, dann müssen wir mit absoluten Normen rechnen. Dann haben wir Gott Gott sein zu lassen und dürfen IHN nicht immer wieder auf das Maß unseres menschlichen Fassungsvermögens „zurückzuschrauben“ versuchen.

Wir müssen uns bewusst machen, dass es derselbe Gott ist...

  • ...der das Universum geschaffen hat,

  • ...der Israel erwählt und ihm sein Land gegeben hat,

  • ...der die Gebote als Leitplanken des Lebens gegeben hat,

  • ...der Jesus zu unserer Errettung gesandt hat,

  • ...der uns durch Buße und Glauben zu Gotteskindern machen will.

Es darf uns nicht wundern, dass dem Gott, dessen guten Geboten widersprochen wird, auch in Bezug auf sein Volk Israel und seine Stadt Jerusalem widersprochen wird. Ein Christ, der diesen Namen verdient, kann jedoch nicht der Lehre Jesu glauben und gleichzeitig Israels Heimatrecht in seinem Land leugnen. Das wäre so, als wenn man zu Gott zu gleicher Zeit JA und NEIN sagen würde.

3. Gott ist unwandelbar in seiner Treue

Seine Liebe und Treue bleiben bestehen.

Wir haben schon gesehen, dass die Erwählung Israels zu Gottes Lieblingsvolk keine Vernachlässigung der übrigen Völker bedeutet. Im Gegenteil will und wird Gott Israel dazu gebrauchen, den übrigen Nationen in einer besonderen Weise seine Liebe und Treue zu erzeigen.

Deshalb hat ER Jesus, einen Juden, als Retter der Welt gesandt. (Johannes 3,16) Und dieser Jesus ist DER Herr. ER ist absolut, ER ist intolerant, kompromisslos in der Bewahrung seiner Ausschließlichkeit.

„Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen.“ (Apostelgeschichte 4,12)

Kaum etwas liegt dem modernen Denken ferner als die Vorstellung, dass Juden allgemein und ein einziger Jude im besonderen das Monopol des Heils (Johannes 4,22) besitzen sollten. Aber es ist so und wir sollten uns alle danach richten.

Gott hält seinem Volk, seinem Land, seiner Stadt die Treue. Genau wie ER seiner Gemeinde die Treue hält, auch wenn sie nicht immer gehorcht, genau so hält ER auch Israel die Treue, auch wenn es Falsches tut. Und genau so, wie Gott durch die Treue zu seiner Gemeinde nicht Falsches für richtig und Schlechtes für gut erklärt, verhält ER sich auch Israel gegenüber. ER nimmt seine Berufung nicht zurück. „Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar.“ (Römer 11,29)

ER verbürgt die Vollendung.

Weil es Gott mit der Bürgschaft für das jüdische Volk ernst ist, hat ER die bleibende Existenz Israels mit den Naturgesetzen verknüpft:

„So gewiss ich dafür sorge, dass die Naturgesetze niemals umgestoßen werden, so gewiss sorge ich dafür, dass Israel für alle Zukunft mein Volk bleiben wird" (Jeremia 31,35 f)

Solange Sonne, Mond und Sterne ihren Bahnen folgen - solange bleibt auch Israel als Volk Gottes bestehen!

Schon im Alten Testament wird klar bezeugt, dass Gottes Gerichte nur das Vorletz­te im Handeln Gottes mit Israel, Wiederherstellung und Tröstung je­doch das Letzte sind! (5. Mose 28,15f + 30,1-10) - Am ausführlichsten geht im Neuen Testament der Apostel Paulus der Frage nach, ob Israel von Gott für immer verworfen sei (Römer 9-11) und er kommt zu dem befreienden Schluss: „Ganz Israel wird errettet wer­den“. (Römer 11,26)

Jedes mal, wenn sich Israel heute auf den ihm von Gott zugesagten Besitz des Landes und der Stadt Jerusalem beruft und diese Rechte geleugnet, abgeschwächt oder abgelehnt werden, dann ist das ein Akt der Rebellion gegen Gott! Und ER wird das nicht einfach so hinnehmen. ER wird dafür sorgen, dass Israel alle ihm geltenden Verheißungen noch verwirklicht sehen wird.

Glaubst du das?

Liebe sucht Ewigkeit (1. Korinther 13,8). Deshalb ist Treue die logische Folge der Liebe. Gott ist in seiner Liebe absolut treu, seinem Volk gegenüber genau so, wie dir, wenn du zu IHM gehörst.

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), der kein Christ war, sah sich hinsichtlich der Juden veranlasst zu sagen: „Die Juden sind das beharrlichste Volk der Erde. Sie sind, sie waren, sie werden sein, um den Namen des Herrn zu verherrlichen.“ Dafür hat sich der souveräne Gott ausdrücklich verbürgt. ER sorgt dafür, dass sein Volk niemals untergehen wird. Trotz aller Anfeindungen, denen es noch immer ausgesetzt ist. Auch trotz der noch zu erwartenden Leiden, die es in Zukunft zu erdulden haben wird.

Wir wollen für Israel beten, dass sie doch bald Jesus als ihren Messias erkennen! Gott ist treu. ER hält sein Wort, darauf kann sich jeder Mensch verlassen.



Manfred Herold

Manfred Herold