Jesus und die Bibel

An der Frage, ob die Bibel wirklich Gottes inspiriertes, unfehlbares, irrtumsloses Wort ist, scheiden sich heute die Geister. Selbst von Christen, die sich traditionell als „bibeltreu“ bekennen, hört man immer öfter das scheinbar überzeugende Argument: „Wir sind nicht Bibel-treu, sondern Christus-treu.“ Man stellt es also so dar, als ob Christus etwas anderes sagen würde als die Bibel sagt oder umgekehrt, die Bibel etwas anderes sagen würde als der auferstandene Christus. - Trifft diese Einschätzung zu? Was hat der Herr Jesus selbst über die Autorität des Wortes Gottes gelehrt? Wann sind wir also „Christus-treu“ in unserem Glauben?

1. Der Herr Jesus lehrt die Inspiration und Wahrheit der Bibel.

Viele male spricht der Herr Jesus in den Evangelien davon, dass mit ihm „erfüllt wurde, was geschrieben steht“. Damit meint er auf ihn bezogene Vorhersagen alttestamentlicher Propheten, die sich durch sein Kommen erfüllt haben. Er war also der Überzeugung, dass die Propheten tatsächlich vom Heiligen Geist inspiriert waren, also wirklich Worte Gottes redeten. (Matthäus 11,10+13; 13,14) Damit hat Jesus das geschriebene Wort der Propheten gemeint, denn anders lagen ihre Aussagen nicht vor. Der Herr lehrt also die wörtliche Inspiration, d.h. also die Verbalinspiration der Heiligen Schrift. - Sollten wir es heute auf einmal besser wissen wollen? Sollten wir uns schämen, das Alte Testament heute anders als Jesus zu beurteilen?

Der Herr Jesus betont sogar die Wichtigkeit jedes einzelnen Wortes und Buchstabens des Alten Testaments, z.B.: „Denn wahrlich ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird vom Gesetz nicht ein einziges Jota (d.h. der kleinste Buchstabe) und kein Strichlein vergehen, bis alles in Erfüllung gegangen ist.“ (Matthäus 5,18) Er lehrt also nicht nur die Inspiration, sondern auch die Bewahrung der Schrift durch den Vater selbst. - Wir wären schlechte Jesusjünger, wenn wir heute über die Macht Gottes, sein Wort zu bewahren, anderes aussagten.

An vielen Stellen bestätigt der Herr Jesus besonders solche alttestamentlichen Ereignisse, die Kritiker heute als Märchen abtun: Die Schöpfung (Markus 10,6), Kain und Abel (Matthäus 23,35), die Sintflut (Matthäus 24,38), das Gericht über Sodom und Gomorrha (Lukas 17,29), Mose und der brennende Dornbusch (Markus 12,26), das Manna in der Wüste (Johannes 6,31), Jona im Bauch des Fisches (Matthäus 12,40) etc. Er fügte sogar hinzu: „Wenn ihr Moses Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ (Johannes 5,46-47). - Ich will dabei bleiben, über all diese Themen nichts anderen zu sagen, als Jesus sagte.

Jesus war ebenfalls von der Göttlichkeit seiner eigenen Worte überzeugt. „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen“ (Matthäus 24,35). Damit erklärt er seine eigenen Worte für genauso ewig gültig wie die Worte des Gesetzes (Matthäus 5,18).

Jesus betete zum Vater: „Die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben ... Ich habe ihnen dein Wort gegeben ... Heilige sie durch die Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17,8+14+17).

Immer wieder sagt er: „Amen, Amen, ich sage euch ...“ (31 mal bei Matthäus, 13 mal bei Markus, 6 mal bei Lukas, 25 mal bei Johannes), und drückt damit die göttliche Endgültigkeit seiner Worte aus. Für die Juden war das klar. - Lassen wir dieses Siegel auch für uns gelten? Sollten wir diese Worte Jesu nicht auch durch absolutes Vertrauen ehren?

Wenn wir uns fragen: Weshalb legt Jesus solch einen Wert auf die Autorität des Wortes Gottes? Weil er den Vater liebt und weil er die Menschen liebt! Psalm 119,14-16: „Ich habe mehr Freude an deinen Zeugnissen als an noch so viel Geld. Ich denke über deine Vorschriften nach und halte mich daran. Ich will mich an deinen Ordnungen freuen und dein Wort nicht vergessen.“

2. Der Herr Jesus lehrt die Notwendigkeit der Bibel für das ewige Leben.

Wir müssen an den Jesus, wie ihn uns die Heilige Schrift vor Augen führt, glauben. Deshalb sagte Jesus: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat ...“ (Johannes 7,38). Nur der Gesandte Gottes konnte das Erlösungswerk vollbringen (Johannes 19,30). Davon erhalten die Menschen nur durch das Wort der Bibel zuverlässige Kunde. - Nur Gottes Wort kann echten Glauben hervorbringen!

Das Wort Gottes schafft allein ewiges Leben. „Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tode ins Leben hinüber gegangen.“ (Johannes 5,24) Nur das Wort Gottes bewirkt den rettenden Glaube des Einzelnen (Lukas 8,11; Römer 10,17). - Es gibt keinen anderen Zugang zum Glauben. Kein Sakrament kann uns Glauben vermitteln.

Weder das Alte, noch das Neue Testament unterscheidet Gottes Reden von seinem Handeln. Beides wird immer als Einheit gesehen: Gottes Reden ist immer auch Aktion. Was er sagt, das wird geschehen. „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.“ (Johannes 6,63) – Unterstehen wir uns nicht, dieses Wort in Frage zu stellen oder besserwisserisch beurteilen zu wollen.

Das Wort Gottes allein erhält, nährt und stärkt unser Leben aus Gott. Jesus sagte: „Es steht geschrieben: Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht“ (Matthäus 4,4). „So wie ein Säugling nach Milch schreit, sollt ihr nach der reinen Milch - dem Wort Gottes - verlangen, die ihr benötigt, um im Glauben zu wachsen.“ (1. Petrus 2,2) – Es gibt für Christen keine andere Möglichkeit im Glauben zu wachsen.

Wenn wir uns jetzt wieder fragen: Weshalb legte Jesus solch einen Wert auf die Notwendigkeit des Wortes Gottes? Weil er den Vater liebte und weil er die Menschen liebte! Weil er den Menschen nichts Wichtigeres und Wertvolleres ans Herz legen konnte, darum legte er solchen Nachdruck auf die Bedeutung des Wortes Gottes.

3. Der Herr Jesus lehrt die Anwendung des Wortes Gottes im Glaubenskampf.

Wir müssen das Wort Gottes kennen und verstehen. Das will der Heilige Geist durch unser Studium des Wortes Gottes bewirken. Nur so wird unser Alltag nach Gottes Willen umgestaltet. Die häufigste Frage, die Jesus seinen jüdischen Zeitgenossen stellte, lautete: „Habt ihr nicht gelesen ...?“ (Matthäus 12,3+5; 19,4; 21,16+42; 22,31). Es ist ein ernster Mangel, der sich nachweisbar negativ auf unser Leben auswirkt, wenn wir Gottes Wort nicht aufmerksam hören, lesen und studieren.

Das ist die Voraussetzung dafür, dass uns der Herr Jesus durch seinen Heiligen Geist Glauben an die Bibel und Verständnis der Bibel schenken kann. - „Der Glaube kommt aus der Predigt.“ (Römer 10,17) - „Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden.“ (Lukas 24,45).

Dies ist wiederum die Voraussetzung dafür, dass wir gehorsam Gottes Wort tun können. „Wenn ihr in meinem Wort bleibt (= Hörer und Täter meines Wortes bleibt), so seid ihr in Wahrheit meine Jünger.“ (Johannes 8,31)

Dies ist wiederum die Voraussetzung dafür, dass wir das Wort Gottes (= als Schwert des Geistes - Epheser 6,17) erfolgreich im Glaubenskampf einsetzen können. Gehorsam ist eine Wirkung des Heiligen Geistes und zugleich eine Möglichkeit voll Geistes zu bleiben (Apostelgeschichte 5,32). Nach Lukas 4,4 bewirkte die Erfüllung mit dem Heiligen Geist bei Jesus die Fähigkeit, mit dem Wort Gottes die Versuchungen und die Sünde zu besiegen (Psalm 119,11). Für Jesus war das geschriebene Wort Gottes bindende Autorität und gleichzeitig die Kraft, Satan zu widerstehen.

Wenn wir uns wiederum fragen: Weshalb legte Jesus solch ein Gewicht auf das Wort Gottes? Weil er den Vater liebt und weil er die Menschen liebt und zugleich Satan hasst! Er weiß: Es gibt keine wirksamere Waffe für den Glaubenskampf, in dem jeder Nachfolger Jesu tagaus tagein steht. - Denken wir doch nicht, wir wüssten es besser als Jesus, wie wir mit den Angriffen Satans fertig werden können!

Manfred Herold

Manfred Herold