Kornelius und Petrus treffen sich.

Manchmal führt Gott Menschen in erster Linie deshalb zusammen, damit das Evangelium verkündigt und gehört wird. Im Falle von Petrus und Kornelius könnte man fragen: „Wäre es nicht einfacher gewesen, wenn Gott durch den Engel dem Kornelius gleich das Evangelium gesagt hätte?“ Einfacher vielleicht, aber nicht in der Absicht Gottes. Er will, dass diejenigen, welche die Güte und Freundlichkeit Gottes persönlich erlebt haben, diese gute Nachricht anderen Menschen weitersagen. Hierdurch soll etwas von der erneuernden Kraft Gottes deutlich werden, die Menschen aus ihrer Ichzentriertheit befreit, um sich gesprächsbereit ihren Mitmenschen zuzuwenden. - Eine solche Begegnung wollen wir heute betrachten.

1. Kornelius war bereit zu hören.

Apostelgeschichte 10,24-27+33b – Der geachtete Zenturio der Italischen Kohorte, Bürger der Stadt Rom, Wohltäter des Volkes, wartete 3 Tage lang auf Petrus. - Wozu? Er will Gottes Wort hören! Er nimmt sich reichlich Zeit für Gottes Wort! Er stellt alles andere hinten an. - Welch ein Vorbild für uns!

Er ist nicht nur davon überzeugt, dass Petrus ihm äußerst Wichtiges sagen würde, sondern ihm ist auch bewusst, dass diese Botschaft seine Verwandten und Freunde ebenso betrifft. Deshalb trommelt er sie zusammen und beherbergt sie. Und alle warten und warten. Für ihn war das, was Petrus verkündigen würde kein Problem, sondern eine großartige Möglichkeit. Wie oft sehen wir Probleme, wo wir Gelegenheiten sehen sollten, wenn wir glauben würden, dass Gott Menschen und Situationen lenkt. Wir sehen hier bereits deutlich, dass Gott den Kornelius vorbereitet hatte.

Er hat es durch die Gnade Gottes sogar geschafft, dass sich alle Zuhörer vor dem „Angesicht Gottes“ versammelt wissen (Vers 33b). - Sind wir uns bewusst, dass wir hier vor den Angesicht Gottes, d.h. in Gottes Gegenwart versammelt sind? Das heißt ganz gewiss nicht, dass wir alle in eine Friedhofsstimmung versinken sollten, wenn wir hier zusammenkommen, - aber müssen wir auf dem Hintergrund dieser Tatsache nicht doch manches an unserem Verhalten und Auftreten ändern? Nehmen wir nicht bestimmte Menschen viel bewusster wahr und begrüßen wir sie nicht viel respektvoller, als den lebendigen Gott? Ist nicht, wenn wir hierher kommen, unser Wunsch gewisse Leute zu sehen größer, als Gott zu begegnen? („Erkennt, dass der HERR Gott ist!“ Psalm 100,3 - „O Land, Land, Land, höre das Wort des HERRN!“ Jeremia 22,29)

Sie erwarteten tagelang voller Spannung Gottes Wort zu hören, um Ihm zu gehorchen. Wie steht es bei dir mit dieser Erwartung? Erwartest du wirklich, dass Gott zu dir redet? Willst du dann tatsächlich auch gehorchen? Denn Gottes Wort kann man nicht so einfach zum Spaß hören! Ist deine Erwartung auf Gott oder auf Menschen gerichtet? - Damals war ihre Erwartung eindeutig auf Gott ausgerichtet. Das sollte ein Vorbild für uns sein.

2. Petrus war bereit zu reden.

Verse 25-29 – Petrus hätte sich ja äußerst wichtig und bedeutend vorkommen können. Aber er schrieb eben nicht nur anderen, dass sie darauf achten sollten das „Dienstgewand der Demut“ (1. Petrus 5,5) umgebunden zu haben, sondern er richtete sich auch selbst danach. Wir finden in dieser Situation keine Arroganz oder Überheblichkeit bei ihm, sondern Bescheidenheit: „Ich bin auch nur ein Mensch!“ - Wohl uns, wenn wir mit solch einer demütigen Einstellung anderen Menschen begegnen. Nur dann können wir die Gute Nachricht angemessen weitergeben.

Vers 28 - Petrus ist bereit, auf die konkrete Weisung Gottes hin über seine bisherige Erkenntnis des Willens Gottes hinauszugehen. Dabei müssen wir jedoch beachten, dass er sich damals in einer einmaligen heilsgeschichtlichen Situation befand. Er wurde von Gott als Werkzeug für den schon im Alten Testament verheißenen Übergang des Heilshandelns Gottes von den Juden zu den Nichtjuden gebraucht. Solche über die Aussagen der Heiligen Schrift hinausgehenden Weisungen haben wir heute nicht mehr zu erwarten.

Wir werden jedoch ständig in ähnlicher Weise herausgefordert, unsere Deutungen bestimmter Schriftaussagen neu zu überdenken und infolge dessen unsere Lebenspraxis zu verändern. Sind wir dazu bereit? So wird klar, ob wir wirklich Gottes Wort oder nur unsere Erkenntnis oder Deutung des Wortes gelten lassen. Das macht deutlich, ob wir uns demütig unter oder stolz über Gottes Wort stellen. Manche Christen befürchten, ihr Gesicht zu verlieren, wenn sie zugeben würden, dass sie in der zurückliegenden Zeit noch etwas dazu gelernt haben und nicht mehr darauf hinweisen können, „schon immer“ Recht gehabt zu haben.

Es geht bei der Verkündigung des Evangeliums niemals um uns, sondern zuerst und vor allem um Jesus und um die Menschen, die Er durch Sein Zeugnis und Seinen Geist retten will. Wir haben die Botschaft so weiterzugeben, dass Gott dieses Ziel durch uns immer besser erreichen kann.

3. Petrus predigte das Evangelium von Jesus Christus.

Verse 34-43 – Petrus beginnt mit einem persönlichen Zeugnis. Er hat selbst gerade etwas Wichtiges gelernt: Gott sieht weder die Person, noch das Geschlecht, noch das Volk, noch die Rasse an! - Wer sind wir, dass wir noch Unterschiede machen, wo Gott keine mehr macht?

Dann kommt er sofort auf den Punkt: Jesus Christus. Einiges kann Petrus voraussetzen (Vers 37). Sie hatten bereits etwas von Jesus gehört. Das hat vielleicht auch ihre Erwartung, ihren Hunger nach mehr angefacht. Der Vater hat durch Jesu Leiden, Sterben und Auferstehen Frieden zwischen Gott und den Menschen ermöglicht. Der ist jedoch kein Selbstläufer. Um ihn zu erleben muss die Frohe Botschaft verkündigt werden und zwar auf dem ernsten Hintergrund: „.. dass Er der von Gott bestimmte Richter der Lebendigen und der Toten ist.“ (Vers 42) Petrus verschweigt also diesen ernsten Aspekt der Zukunft jedes Menschen nicht: Niemand wird sich an einer Begegnung mit Jesus Christus vorbei drücken können. Es ist nur die Frage, ob Er dir als Retter oder als Richter begegnen wird.

Bereits vor langer Zeit haben die Propheten Israels von Ihm gesprochen, „dass jeder, der an Ihn glaubt, durch Seinen Namen (d.h. durch das, was Er vollbracht hat) Vergebung der Sünden empfängt.“ (Vers 43) An dieser Stelle haben wir den schönsten Anschauungsunterricht dafür, wie das Wort Gottes und der Geist Gottes Kraft haben genau das hervorzubringen, wovon das Wort spricht. Die auf Gott ausgerichteten, erwartungsfrohen, aufmerksamen Zuhörer nehmen dieses Wort vom Glauben auf und es wirkt in demselben Moment genau das, wovon es spricht, den rettenden Glauben, der Vergebung der Sünden schenkt. Das kann nur das Wort Gottes selbst. Das können nicht unsere mit Akribie zusammen gestellten Erklärungsversuche des Wortes bewirken. Das tut der Heilige Geist durch das Wort des lebendigen Gottes und zwar auch heute noch!

4. Kornelius glaubte der Botschaft.

Verse 44-48 – Solch einen Abbruch meiner Predigt wünschte ich mir auch einmal. Es musste keine Einladung ausgesprochen werden, es brauchte niemand die Hand heben, es musste kein Lied 6 mal wiederholt werden, - während die Menschen dem verkündigten Wort lauschten fiel als Bestätigung ihres Glaubens der Heilige Geist auf alle Zuhörer.

Gott wirkte in souveräner Weise. Das geschah sowohl für Petrus als auch für seine Begleiter aus Joppe höchst überraschend. Vielleicht hielten sogar einige von ihnen das was hier vorging, für völlig inakzeptabel. Aber Gott kümmerte sich nicht darum. Ihm kommt es darauf an, dass Menschen durch den Heiligen Geist von neuem geboren werden. Und die Gaben, die Gott dabei austeilt, ob Sprachengebet wie hier oder die Gabe Barmherzigkeit zu üben, ob die Rede aus Eingebung oder die Gabe des Tröstens und Ermutigens, sollen einem einzigen Zweck dienen: Gott groß zu machen! Ihn zu rühmen! Auf Seine großen Taten aufmerksam zu machen! (Apostelgeschichte 2,11+10,46)

Danach löste sich die Versammlung nun aber nicht in Freude und Jubel auf, sondern Petrus erinnerte sich an den Auftrag seines Herrn und „befahl, dass sie getauft würden im Namen des Herrn.“ (Vers 48) Er hat die Tauffrage nicht zur Diskussion gestellt oder als Möglichkeit angeboten. Er befahl, die gläubig gewordenen zu taufen! Und diejenigen, welche der Herr wiedergeboren hatte, ließen sich, weil sie Jesus liebten und deshalb dem Wort Jesu gern gehorchen wollten, taufen. Durch dieses Wirken Gottes wurde ein echtes Band der Gemeinschaft geknüpft (Vers 48). Ein weiteres Zeichen authentischen Gotteswirkens! Lässt du dich heute durch das gehörte Wort Gottes zu konkretem Gehorsam anregen? Schiebe es nicht auf! Heute gilt es, die Möglichkeiten, welche das Evangelium bietet, zu nutzen.



Manfred Herold


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