Die Kraft der Wahrheit

Die Bibel ist ein sehr altes Buch. Und was alt ist, gilt heute im Allgemeinen als antiquiert. Modern sein zählt: die jüngsten technischen Errungenschaften, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die aktuellsten Nachrichten, die neueste Mode, modernes Wohnen, usw.

Unmodern zu sein, ist in unserer Zeit ein schwerwiegender Vorwurf geworden. Man versteht sich doch als „moderner Mensch“. - Aber ist ein Unternehmer, der eine voll elektronische Fabrikanlage besitzt und sich in transzendentaler Meditation „entspannt“, ein „moderner Mensch“? - Ist der rasante junge Sportwagenfahrer mit der Christophorusplakette, ohne die er in kein Auto steigt, um den Hals ein „moderner Mensch“? - Ist der Politiker, der sich vor schwerwiegenden Entscheidungen von einer renommierten Wahrsagerin beraten lässt, ein „moderner Mensch“?

Der „moderne Mensch“ scheint also eine sehr relative Größe zu sein. Bei vielen „modernen“ Menschen hat sich eine tiefe Resignation in Bezug auf das Thema „Wahrheit“ breit gemacht. Ist diese Haltung angebracht, oder gibt es noch immer konstante Werte, an die man sich halten kann, damit das Leben gelingt? - Als Christ antworte ich darauf mit einem deutlichen „Ja, - die ewige Wahrheit, die Gott sowohl in Jesus Christus, als auch in der Bibel geoffenbart hat!“

1. Die Wahrheit Gottes trägt uns.

Viele Menschen sind heute verunsichert, weil nicht mehr gilt, was früher als unumstößlich galt. Der Raum der Freiheit wurde größer. Aber gibt es noch Grenzen? Wo verlaufen sie? Wer legt sie fest?

In einigen Bereichen werden die Strafen für die Übertretung eines Gesetzes von der Gesellschaft festgelegt, z.B. das Überfahren eines Stoppschildes kostet xx €. Aber der Staat kann auch beschließen, dass es yyy € oder gar nichts mehr kostet. Die Strafe ist nicht festgelegt durch den Akt des Übertretens.

In anderen Lebensgebieten aber, z.B. im physikalischen Bereich etwa, werden die Gesetze nicht durch die Gesellschaft bestimmt. Nehmen wir einmal an, die Behörden würden per Gesetz die Aufhebung der Gravitationsgesetze täglich von 8 bis 9 Uhr erlassen. Wer würde mit mir vom Dach springen, um es auszuprobieren? Und wenn der Erlass einstimmig von allen Parteien beschlossen und in Funk und Fernsehen im ganzen Land verbreitet würde, - ich würde trotzdem niemanden finden, der es ausprobieren möchte. Die Strafe für die Übertretung des Gravitationsgesetzes wird nicht von der Gesellschaft festgelegt, kann auch nicht von ihr geändert werden. Auch wenn wir Gesetze verabschieden bis uns die Ohren wackeln, bleibt die Tatsache bestehen, dass man dich mit dem Besen zusammenfegen muss, wenn du vom Dach springst. - Auf moralischem Gebiet gibt es Gesetzmäßigkeiten, die von der Gesellschaft weder festgelegt, noch verändert werden können. Davon spricht die Bibel wenn sie sagt:

„Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ (1. Korinther 3,11) Christus, die ewige Wahrheit (Johannes 14,6), geoffenbart in seinem unfehlbaren Wort (Johannes 17,17), trägt diejenigen, die sich ihm im Glauben anvertraut haben. Das ist ein Grund zur Freude! (1. Korinther 13,6)

Deshalb ist nur der Glaube gut, der auf Wahrheit beruht. Wenn man statt dessen Irrtümern oder Illusionen aufsitzt, wird das in einer Tragödie enden. Es genügt einfach nicht, irgendetwas zu glauben; wir müssen an das Richtige, an den Richtigen glauben! An Gott zu glauben bedeutet mehr, als an seine Existenz zu glauben. Zu einem richtigen Glauben ist Erkenntnis nötig. Wir müssen mindestens etwas davon wissen, wie Gott ist und was er von seinen Menschen verlangt. Gott möchte, dass Menschen ihn in Jesus Christus kennen lernen. Christus, die Wahrheit, können wir nur durch sein Wort kennen lernen. Er ist das einzig sichere Fundament jedes Glaubenden. Das macht sofort deutlich, dass Christen ein besonderes Verhältnis zur Wahrheit haben, ja haben müssen. Lüge und aller Irrtum ist jedem Christen wesensfremd! Gläubig sein heißt, die Wahrheit (Jesus) erkennen (1. Timotheus 4,3) und ihr entsprechend leben. (Nicht Fabeln – Wahrheit 2. Petrus 1,16)

Er ist der Fels der Ewigkeit (Jesaja 26,4). Deshalb halten wir uns an ihn. Das ewige Leben bewirkt dieses Bedürfnis in uns, sich stets auf ihn zu stützen. Deshalb ist es frohe Kunde für uns, wenn es heißt: Sein Wort wird nicht vergehen (Markus 13,31). Es ist in allen seinen Aussagen absolut verlässlich (1. Samuel 15,29). Deshalb lieben wir die Wahrheit, diesen ewigen Felsen, Christus (2. Thessalonicher 2,10). Die Bibel sagt aber auch, dass man in der letzten Zeit seine Ohren von der Wahrheit weg, hin zu den Fabeln kehren wird (2. Timotheus 4,4). - Gottes Wort der Wahrheit TRÄGT uns. Das ist ein Grund zur Freude!

2. Die Wahrheit Gottes prägt uns.

Römer 8,29 sagt: „Gott hat (Christen) dazu vorherbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleich gestaltet zu werden.“ Wenn also Jesus, die „Wahrheit“ durch den „Geist der Wahrheit“ in uns wohnt, dann ist völlig klar, dass er allen Schein, allen Irrtum, alle Irrlehre, alle Lüge, alle Täuschung aus unserem Leben verbannen will. Das ist ein Grund zur Freude!

„Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit leiten.“ (Johannes 16,13) Er wird nicht damit zufrieden sein, dass wir ETWAS Wahrheit erkennen, dass wir uns AB und ZU an die Wahrheit halten. Deshalb sagt auch der Apostel Paulus: „Denn wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit.“ (2. Korinther 13,8) Das sollte immer stärker unser Leben prägen, bestimmen, ausmachen. Christen sollten als Menschen der Wahrheit, Klarheit, Offenheit und Ehrlichkeit bekannt sein. Sind wir solche?

Nur was Gewicht hat, prägt. Hat das Wort Gottes in deinem Leben ein solches Gewicht, dass es dich zu prägen vermag? Wenn du natürlich dem Fernsehen mehr zeitliches Gewicht einräumst, dann darfst du dich nicht wundern, wenn dich seine Meinungsmacher mehr prägen, als das Wort Gottes.

Bilder bilden uns. Deshalb ist es wichtig, welches „Bild“ ich von der Bibel habe. Habe ich die Vorstellung, dass die Bibel ein wertvolles, menschliches Buch ist, das tiefe Gedanken über Gott enthält? Dann werde ich mich anders von ihm „bilden“ oder „prägen“ lassen, als wenn ich es für Gottes eigenes, unfehlbares und zeitlos gültiges Wort ansehe! - Wenn ich die Bibel als ein Buch ansehe, das in und zwischen den Zeilen Gottes Wort „enthält“, das ich dann jedoch mit meinem Verstand unter Zuhilfenahme allerlei wissenschaftlicher Methoden herauszufinden habe, dann werde ich ihr anders begegnen, als wenn sie vollständig und ganz, wo ich sie verstehe und wo nicht, Gottes liebendes Wort an seine Menschen ist. - Welches Bild der Bibel bieten wir unseren Kindern an?

Wir müssen unbedingt wissen: Lüge kann genau so prägen! In einer Studie zeigte man Kindern, wie im Fernsehen Leute erschossen wurden. Die Kinder nahmen das ohne größere Regung zur Kenntnis. Als sie aber sahen, wie junge Hunde getötet wurden, waren sie bestürzt, äußerten ihre berechtigte Wut und reagierten schockiert und traurig. Die Kinder waren offenbar so erzogen worden, dass sie tödliche Gewalt gegen Menschen hinnahmen, das Töten von Tieren jedoch als unfassbar ansahen. Das zeigt, wir werden von Natur aus nicht so, wie wir annehmen, von der Vernunft geleitet, sondern von unseren verinnerlichten Werten und Wünschen. - Deshalb schützt uns die Wahrheit Gottes auch! Wenn wir uns konsequent zu Jesus, der Wahrheit Gottes halten, dann ist das unser bester Schutz. Wir bergen uns hinter dem Großschild der Treue Gottes (Epheser 6,16). Das ist ein Grund zur Freude!

Das Wort der Wahrheit bedarf auch keiner Ergänzung, weder durch Theologie, Psychologie, Geologie, Zoologie, noch durch die moderne Pädagogik. Denn der das Wort Gottes gegeben hat, kennt die Schöpfung und den Menschen weit besser, als alle Theologen, Geologen, Zoologen und Psychologen zusammen sie jemals erkennen werden. Soweit aber diese Wissenschaften Elemente von Wahrheit enthalten, sind Splitter derselben längst zuvor in Gottes Wort zu finden. - Die Wahrheit Gottes PRÄGT uns! Das ist ein Grund zur Freude!

3. Die Wahrheit Gottes verpflichtet uns...

... auf den Heiligen Geist zu achten! Jesus hat uns in Johannes 16,13 versprochen, dass der Heilige Geist uns in alle Wahrheit leiten wird, und nicht, dass irgend jemand von uns irgendwann das vollkommene Wissen und Verständnis der Wahrheit besitzen würde. Wir sollen uns deshalb unsere Unterschiede zugestehen, ohne zuzulassen, dass sie uns trennen. Das Leben, das wir durch den Heiligen Geist haben, übersteigt alle Unterschiede und kann uns zugleich helfen, die Wahrheit Gottes, d.h. Jesus noch vollständiger zu erfassen. So hält uns die Wahrheit Gottes demütig, weil kein Christ sie für sich allein völlig erfassen und wiedergeben kann. Deshalb sollen wir Jesus bezeugen (Apostelgeschichte 1,8). Deshalb heißt auf den Heiligen Geist zu achten auch immer, - auf die Glaubensgeschwister zu achten! Das ist ein Grund zur Freude!

... auf das Wort Gottes zu achten! Der biblische Wahrheitsgedanke hat seine Wurzeln in der Erfahrung der Treue Gottes: „Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss!“ (Psalm 33,4) Das Wort beschreibt im hebräischen die Festigkeit, Beständigkeit oder Zuverlässigkeit einer Person, eines Wortes oder einer Sache. Also: Wahrheit ist das, was Bestand hat. Dabei geht es meist um die Zuverlässigkeit der Partner im Rahmen einer personalen Beziehung, z.B. zwischen Gott und den Seinen (Jesaja 25,1).

So können wir auch die Wendungen „in der Wahrheit wandeln“ besser verstehen (d.h. in der Treue zu Gott und seinem Wort zu leben). Gottes Wahrheit und Treue stehen fest und sind zuverlässig (Ps 40,11; 57,11; 86,15; 111,7f). Seine Wahrheit ist die Beständigkeit seiner Liebe und Güte. Daher sind Wahrheit und Liebe von Grund auf eng miteinander verbunden. Sein Wort und Gesetz ist Wahrheit (Psalm 119,142). Das ist ein Grund zur Freude!

Die heute verbreitete These, dass Gottes Wort unbedingt auf Auslegung angewiesen sei und jede Generation ihre eigene Auslegung benötige, entspricht nicht der Wahrheit. Die Auslegungsbedürftigkeit des Wortes Gottes ist ein Kunstprodukt der historisch-kritischen Theologie, die das Wort nicht nehmen will, wie es dasteht und deshalb meint, viel Mühe aufwenden zu müssen, es zum Sprechen zu bringen. Da sie das Wort Gottes auch nicht als Einheit gelten lassen will, kann sie auch nicht mehr damit rechnen, dass die Heilige Schrift ihr eigener Ausleger ist. Die Bibel sagt anderes: Gottes Wort spricht direkt zu Menschenherzen (Johannes 20,31). Es benötigt keine menschlichen Vermittler. Es ist von souveräner Kraft. Das ist ein Grund zur Freude!

Jesus war gekommen, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen (Johannes 18,37). Sollten wir das dann nicht auch tun? Sollten wir uns dann nicht auch so der Wahrheit Gottes verpflichtet wissen? Denn solange Satan, der Lügner von Anfang, auf dieser Erde noch sein Unwesen treibt, bleibt die Wahrheit umkämpft und ist für Christen die entscheidende Front. Wir haben heute den Auftrag, das Wort Gottes, die Wahrheit, bekanntzumachen (2. Korinther 4,2).

Es ist nicht unsere Wahrheit, sondern Gottes Wahrheit! Und das Gericht wird einmal nach keinem anderen Maßstab vollzogen, als dem der Wahrheit (Römer 2,2). - Die Wahrheit Gottes VERPFLICHTET uns! Das ist eine Ehre und ein Grund zur Freude!

Manfred Herold