Samuels wechselvoller Lebensweg

 

Von dem Richter und Propheten Samuel werden uns in der Bibel nur die ersten und die letzten Jahre seines Lebens und Wirkens berichtet. Über die vielen Jahre dazwischen erfahren wir wenig. Wie von Elia kann auch von ihm zweifellos gesagt werden: „Er war ein Mensch wie wir..“ (Jakobus 5,17) Mit allerlei Höhen und Tiefen in seinem Leben. Einige davon wollen wir heute betrachten und von ihm lernen (1. Samuel 7,15-8,22). Denn: „Alles, was vor Zeiten geschrieben worden ist, wurde uns zur Belehrung geschrieben, damit wir durch standhaftes Ausharren (oder: Geduld) und durch den Trost, den die (heiligen) Schriften gewähren, an der Hoffnung festhalten.“ (Römer 15,4)

1. Samuels treuer Dienst

1. Samuel 7,15-16 - Er führte das Volk Israel in einer notvollen Zeit. Die Ursache der Not war, dass in jenen Tagen das Wort des Herrn selten geworden war (1. Samuel 3,1). Und als Folge davon machte ein jeder was er wollte (Richter 17,6). Das wiederum wurde jedoch nicht als die lang ersehnte Freiheit erlebt, sondern war Grund für das allgemeine Chaos. - Welche Not sehen wir als grundlegend an?

Samuel war diese Situation nicht gleichgültig. Er beließ es nicht bei der Verurteilung der Lage. Er bejammerte sie auch nicht nur, sondern er ließ sich zu einem Sprachrohr des Herrn machen! Dieser Prozess begann schon in Kindertagen damit, dass er recht hören lernte (1. Samuel 3,9-10)! – Erlebst du Gottes Reden durch Sein Wort? - Hast du auf Ihn und Sein Wort hören gelernt? - Lernst du Gottes Wort immer besser zu gehorchen? Kann Gott durch dich reden und handeln? Nur so kannst du zu einem Werkzeug seines Friedens werden!

Samuel gewöhnte Israel wieder daran, dass es einen Gott hatte, dem es dienen sollte. Merken wir es uns: Gott ist nicht verpflichtet, für Sein Volk da zu sein, aber Sein Volk ist dazu verpflichtet, für seinen Gott da zu sein. Er war ein gutes Vorbild für Israel. Samuel richtete Israel jedes Jahr in Bethel, Gilgal und Mizpa, während er in Rama wohnte. - Bist du ein treuer Zeuge Gottes (1. Korinther 4,2)?

2. Samuels gut gemeinte Entscheidung

1. Samuel 8,1-3 - Als Samuel alt geworden war und merkte, dass seine Kräfte abnahmen, hielt er nicht krampfhaft an seinem Dienst und seiner Aufgabe fest, sondern setzte seine Söhne als seine Nachfolger ein. - Aber er war blind für seine allernächste Umgebung. Weil wir alle dazu neigen uns selbst und uns nahestehende Personen falsch einzuschätzen, brauchen wir die Gemeinde, um Fehlentwicklungen rechtzeitig vorzubeugen. („Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben steht, stellt euch selbst auf die Probe!“ 2. Korinther 13,5 - „Meine Kinder doch nicht…!“) Das ist weder einfach noch angenehm, aber nötig!

Samuel hatte wohl vergessen, dass allein der Herr in solche Dienste einsetzen darf. Auch an falschen Entscheidungen kann man Gutes finden. Dadurch werden sie jedoch nicht richtig. Samuel hielt sich nicht für unersetzlich – das war gut! Aber seine „Lösung“ des Problems war es nicht! - Achte darauf, dass deine Entscheidungen nicht nur gut gemeint sind, sondern auch richtig getroffen werden.

3. Samuels tiefe Demütigung

1. Samuel 8,4-6a – Die Ältesten sprachen ihn auf das Versagen seiner Söhne an und erbaten als Konsequenz daraus einen König. Sie meinten, es seien grundlegende Änderungen an den Strukturen Israels nötig. Dabei war eine Erneuerung ihrer persönlichen Beziehung zu Gott nötig. Wir suchen die wesentlichen Veränderungen stets in den Strukturen oder bei anderen und sind doch zuerst selbst gefragt. Schlechte Leiter/Eltern hindern die Herde/Kinder nicht daran, die vorgegebenen guten Wege zu verlassen (Offenbarung 2,20 „dass du duldest, gewähren lässt“). Dabei können wir alle entdecken: Es ist leichter, die Demütiger zu verachten, zu beschimpfen, oder als schuldig zu benennen, als sich zu demütigen.

Nicht dass Israel einen König wünschte war sein größter Fehler, sondern dass es ihn jetzt sofort haben wollte. Gott hatte einen König für Israel vorgesehen, aber jetzt noch nicht. - Stellen wir uns den Demütigungen, wenn wir mit der Realität konfrontiert werden!?

4. Samuels schwerwiegendes Versäumnis

Samuel hatte scheinbar vergessen, was er in frühester Jugend erlebt hatte. Damals bekam er Anschluss an Elis Familie und wurde Zeuge der familiären Katastrophe, wie die Söhne Elis von dem Prophetendienst ausgemustert wurden und er an deren Stelle trat. Elis Söhne taugten damals einfach nicht für diesen Dienst.

Samuel hatte sich gewiss oft vorgenommen: „So etwas wird mir einmal nicht passieren!“ Nun aber war das schier Unglaubliche doch eingetreten: Seine Söhne taugten ebenfalls nicht zum Dienst Gottes. Ihm fiel es damals wohl wie Schuppen von den Augen, dass sein Versagen als Vater mit Schuld war an der Forderung der Ältesten.

Den Dienst am Volk hatte Samuel wohl ernst genommen. Seinen Dienst an seiner Familie jedoch offenbar nicht. Hatte er die schlimme Entwicklung seiner Söhne nicht gesehen, oder wollte er sie gar nicht sehen? - Lernen wir aus den Fehlern anderer? Tun wir Buße und verlassen falsche Wege rechtzeitig?!

5. Samuels vorbildliche Reaktion

1. Samuel 8,6b – Hier sehen wir deutlich, dass nicht alles bei einem Menschen Gottes falsch sein muss, wenn er an einem Punkt versagt. Samuel war in seinem Leben mit Gott gereift und wandte sich deshalb mit der Last seines Herzens an den Herrn. Er bemitleidete sich nicht selbst. Er beklagte sich nicht bei seinen Söhnen, dass sie seine guten Erziehungsratschläge nicht williger angenommen hatten. Er diskutierte nicht mit den Ältesten über die Besserungsmöglichkeiten seiner Söhne. Er versuchte sie nicht von der Königsidee abzubringen. Er geigte ihnen auch nicht seine Meinung nach dem Motto: „Habt ihr eine Ahnung wie oft ich durch meinen Dienst von zu Hause weg sein musste? Und jetzt beklagt ihr euch, dass meine Söhne nicht richtig geraten sind? Das ist ja die Höhe!“ - Nein, das alles tat er nicht – er betete! - „Wirf dein Anliegen auf den HERRN, und Er wird für dich sorgen..“ (Psalm 55,23) Was dir auch widerfährt – bete!

6. Samuel erhält Antwort von Gott

1. Samuel 8,7-9 – Gott war nicht sauer auf Samuel. Er tröstete ihn sogar. „Nimm es nicht persönlich! Ich nehme es auch nicht persönlich!“ Das ist eine große Gefahr in solchen Situationen, dass wir sie persönlich nehmen und deshalb für Gott nicht mehr brauchbar sind.

Gott weist Samuel darauf hin, dass Israel nicht ihn, sondern Gott verworfen hatte. Und – besonders schwer - er soll Israel seinen selbstgewählten Weg - „wie die Heidenvölker“ - gehen lassen. Er soll Israel in sein selbst gewähltes Unglück laufen lassen.

Was andere um uns herum machen, erscheint uns oft attraktiver zu sein als das, was Gott sagt. Sie wollten einen Wechsel und ihr Maßstab war: „Wie die Heidenvölker!“ Nur nicht aus der Reihe tanzen. War Samuels Dienst über die ganzen Jahre denn so wirkungslos geblieben? - Die Ältesten des Volkes hatten nicht mehr den Glauben, dass Gott die Feinde Seines Volkes niederwerfen und es schützen könnte. Sie wollten nicht mehr an einen unsichtbaren Gott als ihrem Schutz glauben, sondern wollten einen Anführer sehen, dem sie folgen konnten.

Es ist ein hartes Gericht, wenn Gott uns unseren Wünschen überlässt (Römer 1,24). - Erwartest du, dass Gott dir in Seinem Wort durch Seinen Geist antwortet?

7. Samuel warnt das Volk

1. Samuel 8,10-18 – Selbst gewählter Dienst wird immer teurer und schmerzhafter als wahrer Gottesdienst. Aber Israel war bereit seinem Eigenwillen große Opfer zu bringen. Das ist auch heute oft noch so: Der Sünde zu dienen kostet letzten Endes viel mehr als Gott zu dienen. Ihren Wunsch, so zu sein, wie alle anderen, ließen sie sich allerhand kosten – Samuel warnte sie.

Wie gering achten viele Christen auch heute die Warnungen der Heiligen Schrift: z.B. „Irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht verspotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.“ (Galater 6,7) - „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst doch seinen Bruder, so ist er ein Lügner“ (1. Johannes 4,20) - „Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ (Matthäus 6,15)

Der Höhepunkt ihrer Verblendung war erreicht als noch nicht einmal der Hinweis, dass Gott sogar ihre Gebete wegen ihres zukünftigen Königs nicht erhören werde (Vers 18), sie zur Besinnung brachte. - Hörst du auf die Warnungen des Wortes Gottes?

8. Samuel erlebt die Weigerung des Volkes

1. Samuel 8,19-22 – Das Volk weigerte sich auf Samuel zu hören. Es wollte, was noch schlimmer war, nicht auf Gottes Wort achten, Seine Warnungen nicht ernst nehmen. Das ist stets der Höhepunkt des Stolzes und des Eigenwillens: Menschen beachten Gottes Wort nicht mehr. - „Hast du dir dies nicht selbst bereitet, indem du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast zu der Zeit, als er dich auf dem Weg führte?“ (Jeremia 2,17)

Auch diese Antwort brachte Samuel wieder vor Gott und ließ sich davon nicht blockieren. So bestätigte der Herr ihm Seinen Auftrag (Vers 22) und bis zum Ende seines Dienstes und darüber hinaus sah sich Samuel verpflichtet Israel zu mahnen und für sie zu beten: „Der HERR aber wird um seines großen Namens willen sein Volk nicht verstoßen, denn es hat dem HERRN gefallen, euch zu seinem Volk zu machen. Es sei aber auch ferne von mir, mich an dem HERRN zu versündigen, dass ich aufhören sollte, für euch zu beten und euch den guten und richtigen Weg zu lehren! So fürchtet nun den HERRN und dient ihm in Wahrheit, mit eurem ganzen Herzen; denn seht, wie mächtig Er sich an euch erwiesen hat! Wenn ihr aber dennoch Böses tut, so werdet ihr samt eurem König weggerafft werden!“ (1. Samuel 12,22-25)

 

·         Bist du ein treuer Zeuge Gottes?

·         Triffst du richtige Entscheidungen?

·         Erträgst du Demütigungen geduldig?

·         Revidierst du Versäumnisse rechtzeitig?

·         Lässt du dich durch Prüfungen ins Gebet treiben?

·         Erwartest und erhältst du Antworten von Gott?

·         Lässt du dich von Gott warnen?

 

 

Manfred Herold

Manfred Herold