SÜNDE - Bagatelle oder Katastrophe?

Wenn man heute von „Sünde“ spricht, muss man sich auf die unterschiedlichsten Reaktionen gefasst machen: verständnisloses Kopfschütteln, heftigen Widerspruch, schallendes Gelächter, selbstgerechte Ablehnung, spontanes „Vogel-zeigen“.

Die überwiegende Mehrheit unserer Zeitgenossen weiß mit „Sünde“ nichts mehr anzufangen. Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass sie mit Jesus und Seinem Erlösungswerk nichts anfangen können. Denn: wozu brauche ich einen Retter von Sünden, wenn ich ­diese Gefahr gar nicht kenne?

„Sünde“ ist selbst für viele Christen kein Thema mehr: „Jesus hat sie doch weggeschafft! Warum noch über so etwas Unerfreuliches reden? Reden wir doch lieber von der Liebe, der Freundlichkeit und Zärtlichkeit Gottes! Seien wir doch positiv!“

Warum ich dennoch über das Thema „Sünde“ spreche:

  1. Weil die Sünde keine Bagatelle, sondern eine Katastrophe ist und sie bei vielen Christen und in vielen Gemeinden ihr Zerstörungswerk völlig ungehindert vorantreiben kann.

  2. Weil die Sünde die letzte und tiefste Ursache aller Not und Probleme der Menschen ist! (Sprüche 14,34 „..die Sünde ist der Menschen Verderben!“)

  3. Weil in dem Maße, wie die Sünde verharmlost und heruntergespielt wird, das Erlösungswerk Jesu Christi geschmälert und verkleinert, IHM also seine Ehre geraubt wird.

Wir wollen Gottes Wort persönlich zu uns sprechen und den Heiligen Geist in uns Veränderung bewirken lassen, indem wir das Gehörte auf uns anwenden.

1. Was ist eigentlich „Sünde“?

Die Debatte über das Thema „Sünde“ leidet, wenn sie überhaupt geführt wird, darunter, dass zu schnell über bestimmte Verhaltensweisen, über Taten und Reaktionen, die richtig oder falsch (d.h. sündig) sein sollen gesprochen und die Tiefe des Schadens außer acht gelassen oder gar nicht erkannt wird:

Im „Unabhängig-sein-wollen“ (d.h. in der Emanzipation) von Gott sieht die Bibel den Urgrund der Sünde, denn nur in völliger Abhängigkeit vom Schöpfer sollte und kann das Geschöpf wirklich leben. - Nun mag jemand fragen: „Wenn 2 Menschen sündigten, warum müssen dann alle darunter leiden?“ Die Antwort kann nur lauten: „Weil alle aus demselben Stoff gemacht sind und daher der Versuchung Satans genau so zum Opfer gefallen wären, wie das erste Menschenpaar. Alle Menschen sind durch die Sünde bis in die letzte Tiefe ­ihres Wesens hinein verseucht und verdorben, - sie sind Sünder, ­deshalb sündigen sie (nicht umgekehrt)!“ (Römer 3,10-18) Aus unserem Sein, unserem Wesen erwächst unser Tun und Lassen, die „Frucht“ unseres Lebens! Kann Gott sich darüber freuen oder musst du dich darüber schämen? (Römer 6,21) Willst du damit nicht heute Schluss machen, indem du Gott um ein neues Herz und einen neuen Geist bittest? Tue es heute!

Durch das Losgelöstsein von Gott (= dem geistlichen Tod) verlor der Mensch seinen inneren Kompass, ging er seine eigenen Wege - in die Irre (Jesaja 53,6). Er verlor die Kraft zum Guten, die Freude am Gehorsam und geriet immer tiefer in einen Strudel der Verwirrung, so dass ihm bald

- die wahre Freiheit als Unterdrückung,

- das wahre Glück als Unglück,

- der echte Friede als Langeweile erschien.

Geht dir das auch so, dass du genau diese Gedanken mit konsequentem Christsein verbindest? Bitte Jesus, dich aus dieser Verwirrung zu befreien und dir die Schönheit und Geborgenheit eines Lebens in völliger Abhängigkeit von Ihm zu zeigen.

Sünde ist das Leben in Eigenregie, außerhalb der guten, bewahrenden Ordnungen Gottes (1. Johannes 3,4). So tief ist der Mensch ­gesunken: Er glaubt es Gott nicht mehr, dass dieser es gut mit ihm meint. Das schmerzt Gott am meisten. Deshalb ist der Unglaube, das Misstrauen gegen Gott DIE Sünde (Johannes 16,9). Gewiss ist es die Sünde, der sich Christen am häufigsten schuldig machen. Wie steht es mit dir? Wann hast du dein eingefleischtes Misstrauen­ gegen Gott zuletzt als „Sünde“ bekannt?

Es ist wichtig, dass wir es einsehen lernen: Schon die innere Auflehnung gegen die ständige Abhängigkeit von Jesus (Johannes 15,5) ist Sünde. Schon der fromme Wunsch, aus eigenem Vermögen eine gute Tat für Jesus tun zu können ist Sünde. Schon das ängstliche Sorgen um die Zukunft ist Sünde. Schon die unüberlegt ausgesprochene „Notlüge“, wie man sie schönfärberisch umschreibt ist Sünde. („Alles, was nicht aus Glauben heraus geschieht, ist Sünde!“ Römer 14,23).

Wie erkenne ich die Sünde? Einmal durch die Gebote Gottes (Römer 3,20) und durch das Wirken des Heiligen Geistes (Johannes 16,8). Bete heute mit David: „Durchforsche mich Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und Gedanken! Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen, dann bring mich zurück auf den Weg zu dir!“ (Psalm 139,23-24)

2. Was macht die Sünde denn so schlimm?

Die Sünde erscheint immer zuerst gefährlich harmlos. Aber ihr „Schneeballsystem“ löste die Menschheitskatastrophe aus. Die Lawine der Sünde hat uns alle unendlich weit von Gott weggerissen. Daran gehen wir zugrunde (Sprüche 8,35-36).

Das Böse ist immer „missionarisch“: der faule Apfel, der die anderen ansteckt; die Bazillen, die sich unheimlich rasch vermehren; der schlüpfrige Witz, der sich in einem erstaunlichen Tempo verbreitet. Schlage nur die Zeitung auf und du wirst sehen, dass die Sünde, das Böse, in unserer Welt eine „gute Presse“ hat.

Die Sünde isoliert mich von Gott und von Menschen. Sünde macht einsam und schwach. Die Sünde übt einen solchen abstumpfenden und zuletzt tödlichen Einfluss auf unser Gewissen aus, dass der Mensch, der in Sünde verharrt, leicht das rechte Bewusstsein der Liebe und Fürsorge Gottes verliert. (So kommt der „Gemeinderand“ zustande.)

Die Sünde betrügt. Sie suggeriert uns die Wichtigkeit einer Sache und lässt uns vergessen, dass die Art, wie wir darauf reagieren für uns viel entscheidender ist, als dass wir reagieren. („Was sie/er da wieder angestellt hat...“ - „Dass eine Schwester beim Abendmahl mit austeilt...“ = Reaktionen schlimmer als die Sache selbst)

Die Sünde raubt dem Menschen seinen Frieden, seine Geborgenheit, seinen Schutz. Als der Mensch sündigte, trat er aus dem unmittelbaren Herrschaftsbereich Gottes heraus und verlor deshalb seinen Frieden, seine Ordnung, seine Geborgenheit, seinen Schutz (Klagelieder 3,39).

Die Selbstzerstörungstendenz der Sünde. ( „Wer mich findet, der findet das Leben... doch wer mich verfehlt, der schadet sich selbst. Alle, die mich hassen, lieben den Tod.“ Sprüche 8,35-36) Es ist ganz wichtig, dass wir erkennen: die Sünde bestraft sich selbst. Finsternis ist Abwesenheit von Licht! „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht...!“ - Wer treulos ist, dem traut man nicht! - Sünde ist wie ein Strudel, der immer weiter in die Tiefe zieht.

WIR gehen an den Verletzungen der Gebote Gottes zugrunde! Umgekehrt stimmt es auch: Alle bewusste, d.h. verantwortlichem Handeln entspringende Selbstzerstörung ist Sünde! (Drogen-, Alkoholsucht, ­Rauchen, Esssucht) - Was auch immer dir den Geschmack a­m Bibellesen, am Gebet, am Besuch der Versammlungen nachhalti­g zerstört, ist Sünde.

Darüber hinaus macht Sünde unbrauchbar im Dienst für Gott. Sie hat zur Folge, dass wir wie Josua hören müssen: „..du kannst nicht mehr bestehen vor deinen Feinden!“ Josua 7,13) Wie viele Fehlschläge im Dienst für den Herrn, wie viele Enttäuschungen in der Gemeindearbeit, wie viele Misserfolge in der Evangelisation wurden schon durch die Sünde verursacht.

Sünde macht unfrei (Johannes 8,34). Wer sich einmal mit der Sünde eingelassen hat, wird von ihr beschäftigt. Er hat in diesem „Dienstverhältnis“, das er von sich aus nicht auflösen kann, alle Hände voll zu tun. Jede Sünde hat die Eigenschaft, eine andere nach sich zu ziehen. Man kommt von ihr nicht los. Sie zu ignorieren, sie wegzuinterpretieren, sie zu verdrängen, hilft nichts. Dass wir von ihr beschäftigt werden, zeigt sich auch darin, dass sie Lohn zahlt: Römer 6,23! Die Sünde als Arbeitgeber ist zwar nicht immer pünktlich mit der Lohnauszahlung, aber unerbittlich.

Sünde ist keine Privatsache! Sie ist immer zugleich auch Sündensaat auf anderer Leute Feld. Durch meine Sünde können andere davon abgehalten werden, den Weg des Lebens zu finden. So schlimm und noch viel schlimmer ist die Sünde! So gefährlich und noch viel gefährlicher! Willst du nicht endlich entschieden mit ihr brechen?!

3. Wie stehen wir zur Sünde?

Wir lassen den Heiligen Geist seine Arbeit tun und uns schonungslos unsere Sünden zeigen! (Johannes 16,8) Viele Christen erwarten heute vom Heiligen Geist zu Recht allerlei große und wunderbare Dinge, - aber tiefere Sündenerkenntnis durch das Wirken des Heiligen Geistes wird selten oder kaum ernsthaft gesucht.

Dabei habe ich den Eindruck, dass ein tieferes Erschrecken und Weinen über die eigene Sünde viel deutlicher auf ein echtes Wirken des Heiligen Geistes hinweisen würde, als emotional überhitzte Jubelveranstaltungen. (Keine Erweckung ohne Ernstnehmen der Sünde! Keine Erweckung ohne Buße!)

Wir legen alle Gleichgültigkeit und Passivität der Sünde gegenüber ab! Viele Christen legen ein seltsam passives Verhalten ihren Sünden gegenüber an den Tag. Gleichzeitig registrieren sie die Sünden ihrer Mitmenschen äußerst aufmerksam. Es erscheint mir oft so, als hielten wir die Sünde bei UNS für etwas Unabwendbares, Schicksalhaftes.

Dabei stimmt das doch gar nicht! Sünde ist gefährlich und auch zu überwinden: 1. Johannes 3,8+5 „Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre und um die Sünden hinwegzusehen!“ Lass´ dir doch heute die Sünden von Jesus abnehmen, indem du sie bekennst und ihn um Reinigung bittest! (1. Johannes 1,9)

Wir vollziehen schon jetzt das Gericht (=Scheidung) über die Sünde (1. Petrus 4,17)! Christen steht der Weg des Selbstgerichts offen, d.h. wir sollen unsere Sünden selbst beim Namen nennen, sie bekennen und um Vergebung und Reinigung bitten (1. Korinther 11,31).

Wir verzichten auch auf die eigenartige Gewichtung verschiedener Sünden. Sie hat sich stillschweigend unter uns vollzogen, ohne dass manche das überhaupt bemerkt haben. Haben wir uns in den Gemeinden nicht stets stark gegen die „Sünden des heißen Blutes“ (Sexuelle Verfehlungen, Zorn, Streitsucht u.a.) ausgesprochen und dabei die „Sünden des kalten Herzens“ (Geiz, Neid, Gleichgültigkeit, Unzuverlässigkeit, Geschwätzigkeit, Selbstgerechtigkeit u.a.) oft unbeachtet gelassen? Wir wollen uns vom Heiligen Geist sensibler für die Sünde machen lassen. 1. Timotheus 4,16: „Habe acht auf dich selbst!“

Wir gehen aufmerksam und konsequent gegen die Sünde vor, weil sie das gefährlichste „Krebsgeschwür“ der Menschheit ist. In dem Moment, wo bei einem Menschen ein Krebsgeschwür festgestellt wird, verlässt er seinen Beruf und seine Familie, um sich einer u.U. gefährlichen Operation zu unterziehen. Er zahlt, wenn nötig, viel Geld, um seinen leiblichen Tod abzuwenden. - Welch ein Krebsgeschwür ist die Sünde! Sie durchdringt alle Lebensbereiche und ­zerstört diese, wenn sie nicht bekämpft wird. Aber bei den meisten Christen muss man feststellen, dass sie ihre Sünden nicht einmal so ernst nehmen, wie eine leibliche Krankheit. Gegen die eigene Sünde geht man nicht so schonungslos vor, u­m davon befreit zu werden. Dagegen gibt es viel Mitleid mit der eigenen Sünde, viel Schonung, viele Entschuldigungen und Rechtfertigungen. Statt sie dem Tode auszuliefern, fasst man sie mi­t Samthandschuhen an, so dass sie nicht stirbt und weiter Unheil anrichtet.

In der ganzen Bibel geht es um eins: Gott zu lieben und die Sünde zu hassen! Die sanfte Behandlung unserer Sünden muss aufhören. Jeder fange bei sich an, seinen eigenen Sünden gegenüber ­unduldsam zu werden. Schaue auf Jesus am Kreuz! Da lernst du die Sünde verabscheuen, weil du siehst, was sie anrichtet. Wenn ich dort die Sünde in all ihrer Schrecklichkeit sehe, wird sie mich so schmerzen und anekeln, dass ich sie nicht mehr dulden kann und will.

Gott möchte es auf jeden Fall erreichen, dass wir die Sünde meiden, u.z. um seinetwillen und um unseretwillen. Am Besten ist es, wenn das aus Liebe zu Jesus geschieht, weil es Jesu Opfer und Liebe ehrt. - Wenn aber nicht aus Liebe zu Jesus, dann wenigstens aus Furcht vor der Strafe, aus Furcht vor der Hölle, die uns drohen. (Epheser 5,6-8) Wahre Jesusliebe wächst allein aus erfahrener Vergebung!

Sünde ist die Abkehr des Menschen von Gott, seinem Schöpfer. Sie vollzieht sich im Ungehorsam ge­gen sein Wort, sowie in der Vergöt­zung des Ge­schöpfs. Da Gott jedoch allein DAS Heil, DAS Glück, DIE Freude und DAS Leben des Menschen ist, ist Sünde, d.h. das „Unabhängig-sein-wollen“ von Gott Heillosigkeit, Unglück, Trau­rigkeit und Tod. Im allgemeinen tritt die Sünde Gott gegenüber als UNGLAUBE, den Mitmenschen gegenüber als SELBSTSUCHT, sowie beiden gegenüber als SELBSTBEHAUPTUNG auf.

Angesichts der scheinbar alles beherrschenden Macht des Bö­sen, könnte man resignieren, wenn nicht die Chance bestünde, die Sünde zu überwinden. Dafür ist JESUS gekommen, hat Sünde, Tod und Teufel besiegt (1. Petrus 3,18) und gibt jedem Glaubenden Anteil an diesem Sieg, so dass die Sünde in seinem Leben an Einfluss und Macht verliert (1. Johannes 3,8+5).

Gott hat ein hohes Ziel für uns im Auge („Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!“ 1. Petrus 1,16) und er hat alles vorbereitet, damit wir es tatsächlich erreichen können. Aber wie stets, so behandelt Gott den Menschen auch in der Frage der Überwindung der Sünde nicht als passives Objekt, sondern erwartet eine Art „Mitarbeit“ von ihm. - Zuerst wollen wir uns jedoch die Frage stellen:

4. WESHALB sollten wir die Sünde lassen?

Weil sie Gott beleidigt, verunehrt und betrübt. Das sollte un­ser Hauptmotiv im Vorgehen gegen die Sünde sein. Wir unterlas­sen bestimmte Dinge nicht in erster Linie deshalb, weil sie verboten sind oder weil „man“ das in „christlichen Kreisen“ nicht tut, wir sonst vielleicht sogar aus der Gemeinde ausgeschlossen werden oder in die Hölle kommen.... Nein: Weil wir Gott lieben, deshalb hassen wir die Sünde!

Bringen wir es doch schon unseren Kindern bei, wie dumm es ist, zu sündigen. Nicht unbedingt deshalb, weil dafür Strafe zu erwar­ten ist, sondern weil man sich selbst damit schadet.

Weil sie unser Gotteslob und unser Zeugnis untergräbt. Sünde, die wir heute in unserem Le­ben dulden, verleugnet das Erlösungswerk Jesu. Denn, wie können wir den Sünderheiland und sein Opfer loben und doch weiter in Sün­den, die ihm sein Leben kosteten, verharren wollen?! Wir wollen mit der Sünde nichts mehr zu tun haben, weil sie ein falsches Licht auf Gott wirft.

Weil die Sünde uns daran hindert, wirklich zu leben. Sie ist Ursache für die unterbrochene Verbindung zwischen Gott und den Menschen.

Wenn ein Kurzschluss das Licht zum Erlö­schen bringt und alle Maschinen stillstehen, dann muss die Fehlerquelle gesucht und be­seitigt werden. Man kann vielleicht auch, wenn man dafür zu faul ist, die Maschinen einige Zeit mit „Handbetrieb“ in Gang halten, aber das ist mühsam und auf Dauer unbefriedigend. So wächst die Einsicht: die Verbindung muss wiederhergestellt werden. Wenn das geschehen ist, flammen die Lichter ganz von alleine wieder auf und die Elektromotoren setzen sich wieder in Bewegung.

Gehörst du auch zu den Menschen, die es leid sind, ihr „Leben im Handbetrieb“ zu leben, d.h. es aus eigener Kraft in Gang halten zu müssen? Wende dich doch heute von der Sünde ab, bekenne sie Jesus, bitte ihn um Vergebung (1. Johannes 1,9), stelle auf diese Weise die Verbindung mit Gott wieder her und du wirst eine nie gekannte Kraft zum Leben erhalten. Nicht, dass es in einem Leben mit Gott keine schwierigen Situatio­nen mehr gäbe, aber es ist Kraft zum durchhalten und zum über­winden da.

Weil die Sünde uns von der Quelle des Lebens isoliert (Psalm 36,10). Nicht so, wie viele Christen es sich vorstellen: Gott ist nicht böse auf uns, wenn wir gesündigt haben. Seine Liebe zu uns ist unveränderlich. Aber es ist, als ob wir mit unserer Sünde eine Wand zwischen Gott und uns aufgerichtet hätten, die viel Segen und manche Wohltat Got­tes uns nicht mehr erreichen lässt. („Wisst wohl: der Arm des Herrn ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und sein Ohr ist nicht taub, dass er nicht hörte; nein, eure Verschuldun­gen bilden eine Scheidewand zwischen euch und eurem Gott und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt.“ Jesaja 59,2) - Wenn et­was zwischen dir und Gott steht, dann reiße doch heute diese Wand durch konsequentes Bekennen nieder!

Weil der Christ, der sündigt, einfach dumm ist! Denn er beein­trächtigt seine Beziehungen zu Jesus und seinen Mitmenschen, er schmälert seine Lebenskraft, er verliert seinen Frieden und seine Freude, er fällt in Gebundenheiten, in Traurigkeit und Einsamkeit zurück.

Auch die sogenannten „kleinen“ Sünden sollten wir meiden, denn schon ein kleines Steinchen im Schuh hindert uns stark am Laufen. Wenn es schon sinnvoll ist, solch ein Steinchen zu entfernen, wie viel sinnvoller ist es dann erst, mit der Sünde aufzuräumen.

Wir sollten die Sünde meiden, weil sie jedem, der sich nicht radikal von ihr abwendet, mit absoluter Sicherheit ewige Pein, fern vom Angesicht Gottes verursacht (Kolosser 1,21-23).

Alle Gründe, weshalb wir die Sünde meiden sollten, lassen sich zu der einen Aussage zusammenfassen: Wir meiden die Sünde, weil wir Gott und unseren Nächsten lieben und ihnen dienen wollen!

5. WIE können wir gegen die Sünde kämpfen?

Wir müssen die Lage kennen. Sich für Jesus als persönlichen Retter und Heiland zu entscheiden, bedeutet, in eine Armee einzu­treten. Ob du es weißt oder nicht, ob du es glaubst oder nicht: wenn du Christ bist, gehörst du zu dieser Armee Gottes, die Krieg gegen den Bösen führt. Die einzige Möglichkeit, die dir noch bleibt, wenn du nicht kämpfen willst, ist, zu desertieren: dei­ne Uniform zu verstecken und so zu tun, als ob du nicht dazu ge­hörst. Aber ein Deserteur ist nicht aus der Armee entlassen, son­dern er verweigert nur den Gehorsam. Die göttlichen Regeln se­hen, solange wir hier leben, keine Entlassung aus Gottes Armee vor. - Nachfolge Jesu ist kein Spaziergang, sondern Kampf!

Wir müssen unseren Feind kennen. Das Reich Satans existiert für viele Christen nur als Neutrum („es“) und nicht als wohlgeordne­ter Verband personhafter Wesen, die darauf aus sind, zu zerstö­ren, zu schädigen, zu lügen, zu rauben, zu morden.

Es gibt nur Gott und Satan als wirksame Mächte im Universum und alles Geschehen ist direkt oder indirekt, erkennbar oder ver­borgen, auf eine dieser beiden Kraftzentren zurückzuführen.

Wir müssen wieder dahin kommen, dass jeder von uns ein klares „Feindbild“ hat. Wir müssen wissen: Satan versucht, uns durch unterschiedlichste Werkzeuge dahin zu bringen, dass wir Gottes Liebe und sein Wort anzweifeln, er bemüht sich, Misstrauen ge­gen Gott in unsere Herzen zu säen und uns zur Übertretung seiner Gebote zu verführen (alles in 1. Mose 3,1-6). Nur wenn wir die Schliche Satans kennen, können wir uns der Sünde erwehren (2. Korinther 2,11).

Wir müssen unseren Auftrag kennen. Wenn du deinen Auftrag nicht kennst, wirst du ihn auch nicht erfüllen können. (Epheser 6,10-13) „Nicht mit Wesen von Fleisch und Blut“ - damit sind Menschen gemeint, die sich an uns versündigen. Paulus hatte natürlich auch Probleme mit Menschen (2. Korinther 11). Aber er hatte es gelernt, hin­ter ihnen Satan zu sehen, der ihn beleidigen, entmutigen, vernich­ten, lahmlegen, ausschalten wollte.

Unser Auftrag Vers 13b: „Widerstand zu leisten, alles gut auszurichten, das Feld behaupten!“ Es ist hier nicht von „siegen“ die Rede! Das ist nicht unser Auftrag. Wir sollen NUR das Feld, d.h. den Sieg „behaupten“. Jesus HAT das Feld erobert, wir sollen es be­haupten. Wir wissen nie, wann der Feind uns angreift. So heißt es stets wachsam zu sein. Glaubensleben ist und bleibt Kampf!

Wir müssen unsere Möglichkeiten kennen. - „Stark im Herrn“ werden wir durch den Glauben, dass der Sieger selbst durch seinen Geist in uns wohnt. Seine Macht und Stärke stehen uns zur Verfü­gung und durch ihn werden wir im Kampf mit der Sünde „mehr als Sieger“ (Römer 8,37). Danke Gott dafür!

Die ganze Waffenrüstung Gottes“ sollen wir ergreifen. Gott hat wunderbar vorgesorgt und stellt uns für den Kampf alles Nötige zur Verfügung, damit wir bestehen können. Aber, allein die volle Waffenrüstung gibt vollen Schutz, volle Bewahrung und vollen Sieg. Wohl engt die Rüstung unser altes Wesen hier und da ein, sie drückt uns an einigen Stellen. Aber sollten wir sie deshalb ablegen oder liegen lassen? Auch unsere Bewegungsmöglichkeiten werden eingeschränkt. Was ist dir deine Sicherheit wert?

Wir sollten es uns einprägen: Je weniger sich einer von uns vor den anderen in der Gemeinde wegen einer Sünde zu schämen braucht, desto schwerer ringt sich unter uns ein Mensch aus der Sünde zu neuem Leben durch; umso leichter aber fällt einer, der verzweifelt gegen die Sünde angekämpft hat, doch der Versuchung zum Opfer.

Und umgekehrt: Die jungen Menschen oder neu-bekehrten Christen in einer Gemeinde haben es im Kampf gegen die Sünde leichter, wenn sie gute Vorbilder vor Augen haben, wenn sie am Anblick derer, die vorsichtig wandeln, einen Halt in der Versuchung haben, wenn eine Schar von Betern täglich zu Gott ruft, dass er die Sün­denquellen verstopft und Bewahrung schenkt.

6. WOMIT können wir die Sünde überwinden?

Nicht durch das Gesetz! Römer 3,21 „Gesetzesprediger“ verharm­losen die Sünde, weil sie suggerieren, man könne durch das Einhal­ten von Vorschriften, Regeln und Geboten, der Sünde wirksam beikommen!

Durch das Blut Jesu! ( „..das Blut seines Sohnes Jesus macht uns rein von aller Sünde!“ 1. Johannes 1,7) Jesus hat auf Golgatha das Pro­blem der Sünde durch sein stellvertretendes Leiden und Sterben gelöst. Jetzt kann jeder, der im Vertrauen auf sein vergossenes Blut zu ihm kommt und ihn darum bittet, aus dem Dienstverhältnis der Sünde erlöst werden. Das Blut Jesu bietet dir die Möglichkeit völliger Reinigung. (Hebräer 9,22+26)

Durch das Wort Gottes! („Christus hat sich selbst für die Gemeinde hingegeben, um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort.“ Epheser 5,25-26; Johannes 15,3) Wer mit dem Wort Gottes lebt, wird gereinigt und zum Guten gestärkt. Durch das Wort kommen wir mit dem dreimal heiligen Gott in Berührung und wie jeder Um­gang, so „färbt“ auch dieser buchstäblich ab. (Wer mit Ruß um­geht, wird schwarz. Wer mit Mehl umgeht, wird weiß. Wer mit der Welt umgeht, wird weltlich. Wer mit Geschwistern umgeht, wird geschwisterlich. Wer mit dem Herrn umgeht, wird herrlich!)

Gottes Wort wurde uns gegeben: „..damit ihr nicht sündigt“ 1. Johannes 2,1. Das soll und kann bei einem Christen wachstümlich Wirklichkeit werden, wenn er dem Wort Gottes den ihm entspre­chenden Stellenwert in seinem Leben einräumt. (Kolosser 3,16)

Durch den Glauben! (Apostelgeschichte 15,9 „Gott hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt“) Gott bietet Reinigung von Sünden an. Die ein­zige Frage ist: Wer nimmt dieses Angebot an? Erst durch den Glauben wird die Reinigung subjektiv wirksam. Im Glauben fin­det die Übereignung der Reinigung statt.

Will die Sünde uns belästigen oder gar wieder beschäftigen, ge­hen wir damit vertrauensvoll zu Jesus. Er hat gesiegt, er wird auch in unserem Leben mit der Sünde fertig. Das glauben wir!

Wie lange der Kampf auch dauern mag, wie viele Schwächepha­sen auch durchlitten werden müssen, der Sieg ist uns dann gewiss, wenn wir in enger Lebensgemeinschaft mit Jesus und seiner Ge­meinde bleiben. (1. Korinther 11,28; 2. Korinther 13,5)

Immer wieder gilt es 1. Johannes 1,9 im schlichten Glauben zu prak­tizieren! Die Schnelligkeit und Konsequenz, mit der wir uns jedes mal, wenn wir in Sünde gefallen sind, von ihr ab und Jesus zuwen­den, entscheidet über unser geistliches Wachstum (Sprüche 28,13).

Durch den Gehorsam! („Nachdem ihr euch im Gehorsam gegen die Wahrheit gereinigt habt, so liebt einander...“ 1. Petrus 1,22) Gehorsam räumt alle Hindernisse, die der Liebe entgegenstehen weg. Es ist ja klar: Wenn wir immer mehr in Übereinstimmung mit Gottes Willen und Wort kommen, wird unser Leben reiner, heller, klarer, leuch­tender (Johannes 14,23).

Aber merke dir: Gott befreit dich nicht von deinen Freunden! Wenn du innerlich noch an einer Sünde hängst und sie nicht loslas­sen willst, bleibst du gebunden, kann Gott nichts für dich tun. Er­kannte Sünde dürfen wir auf keinen Fall weiter in unserem Leben dulden. Wir haben die Verheißung: Jakobus 4,7-8! Jede Wahr­heit, der wir uns öffnen, hat befreiende Kraft (Johannes 8,32). Jede Lü­ge, die wir in unserem Leben dulden, bindet uns. Jede Unwissen­heit gibt Satan eine Möglichkeit zu verführen, zu betrügen, zu be­lügen und endlich umzubringen. (Okkulte Welle)

Durch Vergebung! Vergebung zu empfangen, bindet uns an die Verpflichtung unsererseits zu vergeben (Matthäus 6,14). Wer das Böse in sich überwinden will, muss sich auf das Gute konzentrieren (Römer 12,21). Rechtes Vergeben muss gelernt werden. Es ver­langt tägliche Übung, mehr auf die Impulse des Heiligen Geistes, als auf das eigene Herz zu achten. Der Sieg Jesu über die Sünde und Satan erfordert heute eine aggressive Einstellung beiden ge­genüber.

Durch mutigen Kampf! „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!“ 1. Timotheus 6,12 Zu viele Christen leben heute in friedlicher Koexi­stenz mit der Sünde. Angesichts der großen Gefahr, welche die Sünde für Menschen darstellt, können wir eine laxe Haltung der Sünde gegenüber nicht verantworten. Wir haben es mit einem Feind zu tun, die jede unserer Nachlässigkeiten gnadenlos aus­nutzt, um seine dunklen Pläne zu verwirklichen.

Satan profitiert heute überhaupt nur noch von unserer Ober­flächlichkeit, Faulheit, Bequemlichkeit oder Schlamperei. Le­gen wir doch endlich unsere frommen Spielsachen weg und ergrei­fen die Waffenrüstung Gottes! (Hebräer 10,32f; 2. Mose 14,14)

Der Kampf gegen die Sünde wird nicht durch Sieg oder Niederlage im Einzelfall, sondern durch deine Geduld und deinen Glauben ent­schieden (1. Korinther 15,57).

Wir gewinnen nie einen Eindruck der Größe der Liebe Gottes, wenn wir unsere Sünde dabei nicht berücksichtigen. Uns begei­stert die Liebe Gottes nicht, weil wir unseren tatsächlichen Zustand nicht berücksichtigen. Wir sind so davon überzeugt, dass wir im Grun­de doch ganz ok. sind und deshalb wundern wir uns natürlich auch nicht mehr über die Liebe Gottes.

Wir sollten es dem Heiligen Geist gestatten, uns unsere ganz persönliche Schuld zu zeigen, sie dann bekennen und ablegen. Hier gilt es gründlich Buße zu tun!

Manfred Herold

Manfred Herold