Woran erkennen wir die Liebe Gottes?

Darf ich als Christ jedem Menschen sagen, dass Gott ihn liebt, so wie er ist? - Ja oder Nein? – Wir stoßen in der Bibel immer wieder auf Themen, die von Christen sehr unterschiedlich verstanden und behandelt werden. Wir dürfen sie deshalb aber nicht unbeachtet links liegen lassen, weil sie eventuell Meinungsverschiedenheiten aufdecken. Als Beispiel lese ich Johannes 3,14-16: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, 15 damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. 16 Denn auf diese Weise hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.“

Das größte Problem der Menschen ist ihre Schuld Gott gegenüber. Durch Mose demonstrierte Gott, wie Er zum Tod Verurteilte vor der Vollstreckung ihres Urteils bewahrt. In 4. Mose 21,8 sprach der Herr zu Mose: „Fertige dir ein Schlangenbild an und befestige es an einer Stange; wer dann gebissen ist und es anschaut, soll am Leben bleiben.“ Vers 14 weist darauf hin, dass Christus, der Unschuldige, den Tod der Schuldigen erleiden musste, damit jeder Schuldige, der glaubt, dass Jesus für ihn persönlich gestorben ist, ewiges Leben empfangen kann.

Denn also (d.h. auf diese Weise) hat Gott die Welt geliebt...“

Der Vers 16 begründet die Verse 14-15. Weshalb können Schuldige verschont werden? Antwort: Gott hat die Welt (also alle) auf eine einzigartige Weise geliebt. Man beachte aber genau: Johannes hat diesen Kernsatz: „Gott liebt uns“ - nicht als eine zeitlose Wahrheit vor uns hingestellt, sondern er verwendet diesen Satz, in Verbindung mit der Geschichte und der Sendung Jesu Christi.

Wenn ich frage: Ist „Gott liebt alle Menschen“ die Gesamtaussage der Bibel? - Dann lautet die Antwort „Nein!“ Nirgends findet sich in der Bibel eine Stelle, die das sagt. Dagegen gibt es viele Aussagen, die zum Ausdruck bringen, dass Gott den Sünder hasst und zornig auf ihn ist. - „Der HERR hasst den der Frevel liebt.“ (Psalm 11,5); „Du liebst die Gerechtigkeit und hasst die Gesetzlosigkeit“ (Psalm 45,8) Gott ist von allem Bösen unendlich geschieden. Da Er Liebe ist (1. Johannes 4,8), kann nichts, was die Liebe beeinträchtigt, also keine Sünde, in Seiner Gegenwart existieren. Genau sowenig wie die Finsternis vor dem Licht bestehen kann.

Also: Liebt Gott den Bösen oder hasst Er ihn? -- Ich denke, dass beides zutrifft. Gott liebt Seine Geschöpfe und sucht ihr Wohl und ihre Rettung, - aber nicht indem Er alle und alles bejaht, sondern indem Er eine Rettungsmöglichkeit für alle geschaffen hat, die ergriffen werden kann und muss. Das ist und bleibt wahr.

Denn auf diese Weise hat Gott die Welt geliebt..“ beschreibt also, wie sich die Liebe Gottes gegen uns vor allem anderen zeigt. - Die einzigartige Weise wie Gott Seine Schöpfung liebt, besteht darin...

„..dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab...“

Der Vater gab Seinen Sohn als Zeichen Seiner Liebe für alle dahin. Allein daran können und sollen wir die Liebe Gottes zu uns Menschen erkennen. - Ja auch daran, dass „Er Seine Sonne über Böse und Gute aufgehen lässt und dass Er es regnen lässt über Gerechte und Ungerechte.“ (Matthäus 5,45)! - Aber vor allem und über allem dadurch, dass ER Seinen einzigen Sohn für uns dahingab. Gottes Liebe zu uns Menschen zeigt sich darin, dass Er das größtmögliche Opfer für die unwürdigsten Beschenkten brachte, das Beste des Himmels für das Schlechteste in der Schöpfung, den Sünder: Die Dahingabe Seines Sohnes in Knechtsgestalt, als Lamm Gottes, welches durch Sein Leiden und Sterben die Sünde der Welt wegträgt. Gott liebt ALLE Menschen auf diese bestimmte Art und Weise. Aber diese Liebe ist noch keine rettende Liebe.

Ein entscheidendes Hindernis für das rechte Verständnis von Gottes Liebe ist das von unserer Umwelt geprägte Verständnis dessen, was Liebe ist. Da geht es oft nur um totale Akzeptanz, um schöne Gefühle, ohne alle Kritik, ohne Korrektur und Strafe. Das übertragen wir dann fälschlicher Weise auf Gott, wenn wir von Seiner Liebe sprechen. – „Denn auf diese Weise hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab..“

„..damit jeder, der an Ihn glaubt..“

Der Vater gab Seinen Sohn als Zeichen Seiner Liebe für alleWOZU? - Damit alle die Liebe des Vaters glauben? Nein! - „Damit alle an IHN glauben...“ Wer ist mit dem „IHN“ gemeint? Jesus, der Christus, der Sohn Gottes. So wird Jesus zum Mittelpunkt und Mittler der Erlösung und Befreiung von Sünden. In diesem Sinn ist Gottes Liebe für alle gleich: Sie gilt allen und soll deshalb allen angeboten, d.h. bekanntgemacht, gepredigt, bezeugt werden, DAMIT alle glauben können. Das war und ist das Ziel Gottes mit der Sendung Jesu Christi.

In eine für uns leichter verständliche Situation übertragen würde dieser Vers lauten: „Auf diese Weise habe ich meine Liebe unserem Sohn gegenüber bewiesen: Ich habe ihm 3000.- € überwiesen, damit er sich das dringend benötigte neue Schlafzimmer kaufen kann. - Was war meine Absicht, mein Ziel? Wozu habe ich meine Liebe auf diese Weise erwiesen? - Für ein neues Schlafzimmer. - Wenn ich dann jedoch herausfinde, dass er das Geld im Spielcasino verjubelt hat, bin ich sauer, weil ich mein gutes und hilfreiches Ziel nicht erreicht habe. – Wie viele Menschen nehmen die Liebe Gottes wie selbstverständlich hin, um ein besseres Leben zu führen, beruflichen Erfolg zu haben, eine glückliche Beziehung erleben zu können, gesund zu werden – aber nicht, um an Jesus zu glauben. Das war jedoch die Absicht Gottes, als Er Seinen Sohn in die Welt sandte. -- Was war also an der Eingangsfrage falsch? „Darf ich als Christ jedem Menschen sagen, dass Gott ihn liebt, so wie er ist?“ - das „so wie er ist“ war falsch. So wie jeder Mensch von Natur aus ist, hasst Gott jeden Menschen. Nur wer sich Jesus anvertraut, wird durch die Liebe Gottes in Jesus Christus gerettet. Wir müssen also, wenn wir unseren Mitmenschen gegenüber von der Liebe Gottes sprechen, immer das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi für uns erwähnen. – „Denn auf diese Weise hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an Ihn glaubt..“

„..nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.“

Hier wird der finale Zweck der Liebe Gottes beschrieben. Denn, wenn jemand begriffen hat, dass Gott ihn liebt, ist das zwar richtig, aber zu wenig. Gott liebt die Menschen, indem Er eine Rettungsmöglichkeit für alle geschaffen hat, die jedoch im Glauben ergriffen werden kann und muss. - Also: „Bringt die Aussage „Gott liebt alle Menschen“ rettenden Glauben zum Ausdruck?“ - Nein! – Nur: „Gott liebt alle, die an Jesus und Sein vollbrachtes Werk glauben.“ Gott gab Seinen Sohn aus Liebe für die Welt hin, damit jeder an Christus glauben und so Rettung finden kann. Dieses Angebot gilt bis heute.

So hat der Vater den Sohn also deshalb dahingegeben, damit wir an IHN glauben und so gerettet werden, indem wir ewiges Leben erhalten. Dass Gott dich liebt steht nicht in Frage. Er hat auch für dich Jesus in den Tod geschickt und dann vom Tode auferweckt. Entscheidend ist für dich jetzt, ob du Seine Liebe, die sich darin zeigte, dass Jesus für deine Sünden starb, ergreifst, d.h. sie für dich gelten lässt oder nicht. Hier stellt sich jedem von uns die Frage: „Wie reagiere ich angemessen auf die Liebeserklärung des allmächtigen höchsten Gottes?“ - Nehme ich sie achselzuckend zur Kenntnis und gehe weiter? Damit brächte ich nur meine Verachtung IHM gegenüber zum Ausdruck!

Wenn Gott die Sünde einfach ignorieren und ihr erlauben würde, weiterhin Verwüstung in der Schöpfung anzurichten, dann wäre Er nicht Liebe. Wenn Gott jeden jedoch bedingungslos lieben würde, egal, was er tut und glaubt, dann wäre Er nicht gerecht. Aber das stimmt nicht.

Es gibt zwei Bedingungen, die Jesus stellt und diese sind 2 Seiten ein und derselben Medaille:

  • Tut Buße und bekehrt euch“ (Apostelgeschichte 3,19) d.h. wende dich von der Sünde ab und

  • Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden..“ (Apostelgeschichte 16,31) d.h. wende dich Jesus zu und bleibe in der Gemeinschaft mit Ihm.

Wir haben die Aufgabe das GANZE Evangelium zu verkündigen. Wir haben Menschen wie Christus zur Buße, d.h. zur Umkehr zu rufen und so zum Glauben an Ihn einzuladen („.. wir bitten stellvertretend für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ 2. Korinther 5,20). Zugleich rechnen wir damit, dass Gott durch die Verkündigung dieses Evangeliums Herzen auftut, Sinne erleuchtet und rettenden Glauben schenkt. - Amen



Manfred Herold


Manfred Herold