Was einem frommen Mann noch fehlte.

Anfangs bestand die Kirche nur aus Juden. Aber Jesus hatte ihnen den Auftrag gegeben: „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden verliehen.  Darum gehet hin und macht ALLE VÖLKER zu meinen Schülern: Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes  und lehrt sie alles halten, was ich euch aufgetragen habe. Und wisset wohl: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit!“ (Matthäus 28,18-20)

 Diejenigen, die zuerst in Jerusalem zu Christus kamen, waren Juden und der Heilige Geist hatte große Mühe, sie dazu zu bewegen, die von ihnen verachteten Samaritaner für Christus zu gewinnen. In Apostelgeschichte 10 wird uns dann die große konzertierte Aktion Gottes geschildert, die Er in Szene setzte, um die Kirche für die Heiden zu öffnen. Er tat es durch einen Juden: Simon Petrus.  Er war die dominierende Figur in der frühen Kirche und stand Gott gehorsam zur Verfügung. - Ich möchte uns heute einen frommen Menschen vor Augen malen, dem das Entscheidende fehlte und zugleich zeigen, worin es bestand. - Apostelgeschichte 10,1-8

1. Der Charakter des Kornelius

Verse 1-2 - Zuerst erfahren wir von ihm, dass er ein Kompaniechef der „Italischen Kohorte“ war, heute also einem Hauptmann oder Major vergleichbar. (Ein Zenturio befehligte 100 Mann.  Eine Kohorte hatte 600 Mann. Eine Legion hatte 10 Kohorten, bestand also aus 6000 Mann. Die „Italische Kohorte“ war in Italien aus Freigelassenen, denen das römische Bürgerrecht verliehen worden war und die nun freiwillig dienten, aufgestellt. Später wurde sie in die Provinz Syrien verlegt.) Kornelius hatte es beruflich also zu etwas gebracht. Er genoss den Respekt und das Ansehen nicht nur seiner Soldaten, sondern, was noch seltener vorkommt, sogar der besetzten Bevölkerung.

Er hatte offensichtlich den römischen Gottheiten den Abschied gegeben und sich dem Gott Israels zugewandt. Er war, so heißt es, „fromm und gottesfürchtig“. Das bedeutete, dass er sich zur jüdischen Synagogengemeinde hielt. Hier hörte er Gottes Wort und dies hatte offenbar sein Herz und sein Gewissen berührt. Es blieb bei ihm aber nicht bei frommen Gedanken, Worten oder Riten, sondern es war ihm ernst mit seinem Gottesdienst. Das konnte jedermann an seinem Verhalten ablesen, denn er „tat dem (jüdischen) Volke viel Gutes durch seine Mildtätigkeit.“

Zudem schien er ein vorbildlicher Familienvater gewesen zu sein, denn er war nicht nur selbst „fromm und gottesfürchtig“, sondern hatte auch seine ganze Familie und sein Gesinde, das ebenfalls zu seinem Haushalt gehörte, zur gleichen Einstellung geführt.

Zuletzt wird noch etwas Erstaunliches von ihm gesagt: „..er betete ohne Unterlass zu Gott.“ Dies bedeutete nun nicht, dass er nur noch betete, sondern es besagt, dass er andauernd, in Sinne von regelmäßig betete, wie es Vers 3 sagt.

Stünde solch eine Person heute nicht als der Prototyp eines Christen vor uns? Erfüllte er nicht alles, was zu einem frommen Menschen gehört? Beruflich erfolgreich, genoss er Ansehen und Ehre bei Menschen, hielt sich zur „Kirche“, zeichnete sich durch Mildtätigkeit aus, war ein vorbildlicher Familienvater und betete sogar regelmäßig. - Konnte Gott sich nicht gratulieren, dass Er solch einen Mann gefunden hatte? Besaß er nicht alles was man brauchte, um anerkannt fromm zu sein?

2. Der Engel und Kornelius

Verse 3-6 - Eines Tages betete Kornelius, wie er es gewohnt war, nachmittags gegen 15 Uhr in seiner Kammer. Ihm waren offenbar die vorgegebenen jüdischen Gebetszeiten zu einer Hilfe geworden. Da sah er „deutlich einen Engel Gottes bei sich eintreten, der ihn anredete“. Es war kein Traum, keine Vision, ihm erschien tatsächlich ein Bote Gottes. Das wird als schlichte Tatsache geschildert.

Bemerkenswert ist es, dass Gott immer da anknüpft, wo wir nach Seinem Willen Richtiges tun. Hier war es das Gebet. Behalte das in Kopf und Herz: Jedes Bibellesen und Beten kann für Gott zu einem Tor werden, durch das Er noch deutlicher als bisher in dein Leben tritt.

Kornelius „blickte ihn starr an und fragte erschrocken: Was soll ich, Herr? Jener antwortete ihm: Deine Gebete und deine Liebeswerke sind zu Gott emporgestiegen, und Er gedenkt ihrer wohl.“ Wir werden hier mit weiteren Fakten bekannt gemacht, die Kornelius als hohe Auszeichnung hätte ansehen können. Ihm wird mitgeteilt: „Gott denkt an deine Gebete und deine guten Werke!“ Sie waren nicht umsonst, sondern wurden von Gott beachtet. Nicht im Sinne von Verdiensten, denn sie waren bereits Wirkungen der den Kornelius erweckenden und zu sich ziehenden Gnade Gottes. Es ist Gott also nicht gleichgültig, ob ein Mensch betet oder stumm vor ihm bleibt, ob er anderen Menschen wohl- oder wehtut.

Aber all dies rettete ihn nicht. Er hatte trotz allem, was ihm mitgeteilt wurde, noch keine Vergebung seiner Sünden, noch kein ewiges Leben, er war noch kein Christ. Die Tatsache von Gebetserhörungen ist kein Zeichen für echtes Christsein. Die Tatsache von wahrer Mildtätigkeit ist kein Zeichen echten Christseins.

Viele Menschen haben heute Erscheinungen, Visionen, tief gehende emotionale Erfahrungen – aber das rettet sie nicht. Darauf müssen wir heute besonders nachdrücklich hinweisen. Viele geben sich leicht zufrieden mit solchen subjektiven Erlebnissen, führen sie auf den Geist Gottes zurück, rühmen sich deren vielleicht sogar, wissen jedoch nicht, dass dies alles vor Gott nicht zählt, weil Er ein viel tiefer gehendes, viel größeres, viel hilfreicheres, weil ewig gültiges Erlösungswerk in Jesus Christus geschaffen hat.

Wenn sich der lebendige Gott in deinem Leben bemerkbar macht, ist das höchst erfreulich und schön, ist das ein Segen und Anlass zur Freude, ABER noch lange kein Zeichen dafür, dass du ein Christ bist. Höre, was der Engel dem Kornelius sagte: „Und nun sende Boten nach Joppe und lass einen gewissen Simon mit dem Beinamen Petrus zu dir kommen; der ist als Gast bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meere liegt; DER WIRD DIR SAGEN, WAS DU TUN SOLLST!“ - Petrus sollte Kornelius das Evangelium von Jesus Christus sagen, damit Kornelius Buße tun und an Jesus Christus glauben konnte. Nur so kann man seitdem Vergebung der Sünden und ewiges Leben erhalten und allein das rettet einen Menschen: Der persönliche Glaube an Jesus Christus. Keine Erscheinungen, Visionen, keine tiefen Gefühle oder Gebetserhörungen schaffen das.

3. Der Gehorsam des Kornelius

Verse 7-8 - „Als nun der Engel, der mit ihm gesprochen hatte, weggegangen war, rief Kornelius zwei von seinen Dienern und einen frommen Soldaten aus der Zahl der Mannschaften, die ihn persönlich zu bedienen hatten, teilte ihnen alles mit und sandte sie nach Joppe.“

Die Reaktion des Kornelius finde ich äußerst bemerkenswert. Mitten im Gespräch, als es gerade spannend wurde, verließ ihn der Engel. Er ließ Kornelius einfach stehen und verschwand. Dieser hätte beten können: „Herr, Gott Israels, schicke ihn doch noch einmal zurück, ich möchte jetzt gleich erfahren, was Sache ist, ich will nicht warten ...“

Er war auch nicht enttäuscht, dass der Engel so einfach verschwunden war, ohne auf sein Bedürfnis Rücksicht zu nehmen. - Er sagte sich auch nicht: „Nun weiß ich doch aus sicherer Quelle, dass Gott meine Gebete und meine guten Werke anerkennt. Das ist doch die Hauptsache. Alles andere wird schon auch noch gut werden!“ - Er war auch nicht eingeschnappt nach dem Motto: „Na dann eben nicht!“ Hier zeigt Kornelius echte Herzensdemut, die zu einfachem Gehorsam bereit ist.

Er hatte genau auf das geachtet, was der Engel zu ihm sagte und hatte begriffen, dass er ihm im Grunde mitgeteilte: „Eines fehlt dir noch ... du musst das Evangelium von Jesus Christus hören und an Ihn glauben ... das aber ist nicht meine Aufgabe, damit hat der Chef allein Seine Kinder beauftragt, deshalb hole den Petrus, der wird dir sagen, was du tun sollst!“ (Galater 1,8) - Heute wird oft so schwammig von Gott, vom Glauben und von Gebet gesprochen, also von Dingen, denen Muslime oder Juden auch zustimmen könnten. Aber den Menschen hilft nur, wenn du sie auf JESUS hinweist. Er muss in einem guten Glaubenszeugnis herausgestellt werden. - „Jesus Christus und sonst niemand kann die Rettung bringen...“ (Apostelgeschichte 4,12)

Hier wird uns ein weiterer Grundsatz Gottes vor Augen geführt, der auch heute noch eine wichtige Rolle spielt: Folge immer dem Licht, der Klarheit, der Erkenntnis aus der Bibel, die du bisher empfangen hast und gehe Schritt für Schritt weiter! Dann wirst du auch ans Ziel kommen!

Jesus sagt in Johannes 7,17: „Wer bereit ist, Gott zu gehorchen, wird merken, ob meine Lehre von Gott ist oder ob Ich meine eigenen Gedanken vortrage.“ Du magst vielleicht bis heute gedacht haben, du seist ein Christ, weil du tief gehende Eindrücke, religiöse Erscheinungen, fromme Gefühle oder gute Werke aufweisen kannst. Das stimmt jedoch nicht. Du musst Jesus durch das Evangelium persönlich kennen und Ihm vertrauen lernen. Wenn du das Evangelium von Jesus Christus bereits kennst, dann sei Ihm heute gehorsam, tue Buße, glaube an den Herrn Jesus Christus, bitte Ihn um Vergebung und um neues Leben. Schiebe es nicht auf, sondern gehorche Ihm jetzt und du wirst noch heute ein Gotteskind werden.

 

 

Manfred Herold

Manfred Herold